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In-Car-Payment: Wenn das Auto das Benzin bezahlt

8. Januar 2024 - Ralf Beyeler

Wenn das Auto zum Portemonnaie wird: Der Ratgeber von moneyland.ch sagt Ihnen, was Sie über In-Car-Payment wissen müssen.

Was ist In-Car-Payment?

Mit In-Car-Payment können Kundinnen und Kunden direkt über den Bildschirm des Autos verschiedene Produkte und Dienstleistungen bezahlen. Damit ist das Bezahlen möglich, ohne aussteigen oder an einer Kasse anstehen zu müssen.

Wie funktioniert In-Car-Payment?

Manche modernen Autos sind über eine eingebaute SIM-Karte mit dem Internet verbunden. Damit werden die für die Dienstleistung notwendigen Informationen übertragen. Auch die Zahlung findet über das Internet statt.

Immer mehr Dienstleister sind via Internet mit dem Auto vernetzt. So kann der Autofahrer zum Beispiel auswählen, dass er tanken und per In-Car-Payment bezahlen möchte und wird vom Navigationssystem direkt zu einer passenden Tankstelle gelotst. Das Auto übermittelt daraufhin die Standortdaten per GPS. Trotzdem muss der Autofahrer auf dem Bildschirm des Autos angeben, an welcher Zapfsäule er tankt.

Für In-Car-Payment ist ein Nutzerkonto beim Autohersteller notwendig. In diesem Nutzerkonto wird ein Zahlungsmittel wie eine Debitkarte oder Kreditkarte hinterlegt. Der Einkauf wird anschliessend der Debitkarte oder Kreditkarte belastet.

Bei einigen Autoherstellern müssen die Kundinnen und Kunden bei bestimmten Diensten (wie eine Parkgebühren-App, Elektroauto-Auflade-App) das Zahlungsmittel auch in einer separaten App hinterlegen. Das ist mit einem einmaligen Mehraufwand verbunden.

Was ist der Unterschied zu Smartphone-Apps und anderen Bezahlmöglichkeiten?

Manche Funktionen, die über In-Car-Payment angeboten werden, können auch mit einer Smartphone-App genutzt werden. So benötigen Sie kein In-Car-Payment, um einen Parkplatz zu bezahlen, da es dafür zahlreiche Apps gibt. In der Schweiz ist die Twint-App dafür sehr beliebt.

Auch die Dienstleistung, direkt tanken zu können, ohne an der Kasse oder am Kassenautomaten zu bezahlen, wird bereits über Smartphone-Apps angeboten. Ein Beispiel dafür ist die App Ryd.

Welche Voraussetzung ist notwendig, um In-Car-Payment zu nutzen?

Um In-Car-Payment nutzen zu können, müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein.

  • Kompatibles Auto: Das Auto muss In-Car-Payment unterstützen. Das Auto muss mit einem entsprechenden Bildschirm ausgestattet sein. Ausserdem muss der Autohersteller diese Funktion für in der Schweiz verkaufte Autos anbieten.
  • Connect-Abo: Je nach Hersteller müssen Sie ein Connect-Abo beim Autohersteller abschliessen, um die Dienstleistung zu nutzen. Ein Connect-Abo ist ein Internet-Abo für das Auto.
  • Login: Sie müssen ein Login für den Zugang erstellen.
  • Zahlungsmittel: Sie müssen ein Zahlungsmittel wie eine Debitkarte oder Kreditkarte hinterlegen. Beträge werden der hinterlegten Karte belastet.

Welche Karten sind notwendig, damit das Auto selbst bezahlen kann?

Da erst wenige Autohersteller diese Dienstleistung in der Schweiz anbieten, ist eine allgemeine Aussage noch schwierig.

Derzeit können Sie davon ausgehen, dass beliebige Debitkarten und Kreditkarten hinterlegt werden können. Denkbar ist, dass auch andere Zahlungsmittel wie Twint hinterlegt werden können.

Welche Dienstleistungen und Produkte können über In-Car-Payment bezahlt werden?

Die Dienstleistungen, die über In-Car-Payment bezahlt werden können, variieren je nach Autohersteller. Derzeit sind es erst vergleichsweise wenige Dienstleistungen. Es ist aber absehbar, dass das Angebot ausgebaut wird, wenn sich das Bezahlen über In-Car-Payment als erfolgreich erweist.

Derzeit gibt es folgende Dienstleistungen:

  • Sonderausstattungen freischalten: Autofahrerinnen und Autofahrer können direkt über den Bildschirm des Autos ausgewählte Funktionen wie zum Beispiel eine Sprachbedienung, einen Fernlichtassistenten, Ambientebeleuchtung, Fernsteuerung der Heizung und Klimaanlage oder ein Navigationssystem für eine bestimmte Region freischalten lassen. Der Fachbegriff dafür ist «Functions on demand».
  • Treibstoff tanken: Um mittels In-Car-Payment zu tanken, müssen Sie auf dem Bildschirm des Autos die Tanksäule bekanntgeben und dann normal tanken. Nach dem Tankvorgang können Sie direkt via Bildschirm des Autos bezahlen. Diese Dienstleistung nennt sich «Pay-to-Fuel».
  • Elektroauto aufladen: Auch das Aufladen von Elektroautos an öffentlichen Ladestationen ist mit In-Car-Payment möglich.
  • Parkplätze bezahlen: In manchen Ländern können Autofahrerinnen und Autofahrer direkt über den Auto-Bildschirm ihre Parkgebühren bezahlen.
  • Maut bezahlen: Die Maut für Autobahnen und Brücken können Sie direkt im Auto über den Bildschirm bezahlen.

Nachdem Sie auf dem Auto-Bildschirm bezahlt haben, müssen Sie die Zahlung in der Regel mit dem Smartphone bestätigen. Die neuesten Modelle von Mercedes-Benz haben einen Fingerabdruckscanner installiert. So können Zahlungen im Auto direkt über den Fingerabdruckscanner ohne Smartphone bestätigt werden.

Denkbar sind in Zukunft auch weitere Dienstleistungen:

  • Drive-In Take-Away: Autofahrerinnen und Autofahrer können das Essen direkt am Bildschirm des Fahrzeugs bestellen und bezahlen sowie anschliessend durch das Drive-In fahren.
  • Reservationen für Restaurants, Hotels und weitere Dienstleistungen: Autofahrerinnen und Autofahrer können direkt über den Bildschirm ein Restaurant, ein Hotel und viele weitere Dienstleistungen reservieren.

Grundsätzlich kann davon ausgegangen werden, dass Kundinnen und Kunden in Zukunft über das Auto in vielen verschiedenen Shops einkaufen werden können. Voraussetzung dafür ist, dass sich In-Car-Payment durchsetzt.

Können Schweizer Kunden In-Car-Payment bereits nutzen?

Autohersteller sind derzeit daran, ihre In-Car-Payment-Dienste auszubauen. Insbesondere Dienstleistungen wie das Freischalten von Sonderausstattungen werden bereits von einigen Anbietern angeboten. Das Bezahlen bei Drittunternehmen wie zum Beispiel bei Tankstellen wird erst von wenigen Autoherstellern angeboten.

Welche Autohersteller bieten in der Schweiz In-Car-Payment bereits an?

Mehrere Autohersteller bieten sogenannte «Functions on demand» bereits an.

Von den wichtigsten Automarken auf Schweizer Strassen unterstützen derzeit lediglich einige Modelle von Skoda das Bezahlen von Treibstoff direkt über den Bildschirm im Auto. In der Schweiz gekaufte Autos von Mercedes-Benz können bisher nur in Deutschland auf diese Weise getankt werden. Mercedes-Benz wird die Dienstleistung in Zukunft auch auf das Tanken in Schweizer Tankstellen ausweiten.

Bei BMW, Mercedes Benz und Skoda ist es bereits möglich, Parkgebühren direkt über das Auto-Display zu bezahlen. BMW, Mercedes Benz und Skoda unterstützen In-Car-Payment zudem für das Aufladen von Elektroautos. Bei BMW erfolgt die Bezahlung jedoch nicht über die im In-Car-Payment hinterlegte Karte, sondern muss in einer externen App zusätzlich hinterlegt werden. Für Kundinnen und Kunden bedeutet dies einmalig einen zusätzlichen Aufwand.

Die Autohersteller Audi, Seat oder Toyota bieten in der Schweiz bisher kein In-Car-Payment an. Hyundai bietet derzeit noch kein In-Car-Payment an. In Zukunft sollen Kundinnen und Kunden mit einem neuen Kona mit H-Pay das Aufladen des Elektroautos und Parkplätze bezahlen können. Ob Ford und Tesla In-Car-Payment anbieten, ist nicht bekannt. Auf eine entsprechende Anfrage hat moneyland.ch keine Antwort erhalten.

An welchen Tankstellen kann ich mit In-Car-Payment bezahlen?

In der Schweiz sind erst wenige Tankstellen technisch für In-Car-Payment ausgerüstet. Der Bildschirm im Auto zeigt an, bei welcher Tankstelle Sie Treibstoff direkt am Autobildschirm bezahlen können.

Derzeit können Kundinnen und Kunden mit einem Auto von Skoda in der Schweiz direkt über den Bildschirm des Autos die Tankfüllung bei entsprechend ausgestatteten Tankstellen bezahlen. Mit Autos von Mercedes-Benz ist dies ausschliesslich an Tankstellen in Deutschland möglich. In Zukunft wird Mercedes-Benz diese Dienstleistung auch in der Schweiz anbieten.

BMW plant in Zukunft eine App, damit Kundinnen und Kunden tanken können. Diese App soll über einen Partner laufen. Dort müssen die Kundinnen und Kunden das Zahlungsmittel ebenfalls erfassen.

An welchen Elektro-Ladestationen kann ich mit In-Car-Payment bezahlen?

An den meisten öffentlichen Ladestationen für Elektroautos kann bereits heute mit Smartphone-Apps bezahlt werden. Deshalb ist In-Car-Payment ohne Umbau der Ladestationen verfügbar, sofern der Autohersteller dies unterstützt. So bieten Audi, BMW, Mercedes-Benz und Skoda bereits heute die Möglichkeit, den Ladevorgang über den Auto-Bildschirm zu bezahlen. Bei allen vier Autoherstellern wird jedoch nicht die im In-Car-Payment hinterlegte Debit- oder Kreditkarte verwendet. Nutzerinnen und Nutzer müssen ihr Zahlungsmittel in der App separat hinterlegen. Bei Mercedes-Benz müssen Kunden und Kundinnen einen separaten Vertrag abschliessen.

Was kostet In-Car-Payment?

Die Autohersteller verrechnen derzeit für In-Car-Payment keine Transaktionsgebühren. Kundinnen und Kunden müssen aber grundsätzlich die Gebühren für die hinterlegte Karte des Kartenherausgebers bezahlen.

Unbekannt ist, welche Gebühren anfallen, wenn die Kundinnen und Kunden im Ausland eine Dienstleistung bezahlen. So schreibt Skoda lediglich, dass allfällige Umrechnungskurse nicht von Skoda festgelegt werden.

Je nach Autohersteller müssen die Kundinnen und Kunden auch noch die Kosten für den Internetzugang berücksichtigen. So verrechnet Volkswagen ihren Kundinnen und Kunden dafür bei einem Jahres-Abo jährlich 65.90 Franken beziehungsweise 139 Franken.

Kann ich In-Car-Payment auch im Ausland nutzen?

Sofern die Infrastruktur im Ausland entsprechend ausgebaut ist, können Autofahrerinnen und Autofahrer mit ihrem Auto auch im Ausland bezahlen. Voraussetzung ist, dass der Autohersteller diese Dienstleistung im entsprechenden Land auch anbietet.

Die genauen Bedingungen für die Nutzung im Ausland sind bisher nicht bekannt. Allerdings ist es sehr wahrscheinlich, dass der Kartenherausgeber der hinterlegten Karte Fremdwährungsgebühren verrechnen wird. Ebenso dürfte der Wechselkurs des Anbieters angewendet werden, der je nach Anbieter unterschiedlich ist. Ob der Autohersteller die Gebühren für die Dienstleistungen selber umrechnen wird, sodass es für den Kunden noch teurer wird, ist bisher unklar. Möglicherweise wird es Unterschiede zwischen den verschiedenen Autoherstellern geben.

Was sind die Vorteile von In-Car-Payment?

Die wichtigsten Vorteile sind, dass die Kundinnen und Kunden die Dienstleistungen bequem über den Bildschirm des Autos in Anspruch nehmen können, ohne aussteigen zu müssen. Der Bezahlvorgang wird direkt abgewickelt. Grundsätzlich ist In-Car-Payment als Teil des digitalen Dienstleistungspakets des Autos zu sehen.

Viele Dienstleistungen wie Tanken, Aufladen des Elektroautos oder Bezahlen der Parkgebühren können allerdings bereits heute auch mit einer Smartphone-App vorgenommen werden. Diese Apps funktionieren unabhängig vom Automodell. Daher ist der Mehrwert von In-Car-Payment eher gering.

Was sind die Risiken von In-Car-Payment?

Expertinnen und Experten sehen die permanente Vernetzung des Autos eher kritisch. So wird befürchtet, dass Kriminelle das Auto über seine ständige Mobilfunkanbindung missbrauchen können. Schreckensbeispiel: Ein Hacker öffnet unbefugt online die Tür, startet das Auto und fährt mit dem gestohlenen Fahrzeug weg.

Bedenken gibt es auch beim Ausleihen von Fahrzeugen und Carsharing: Es ist fraglich, wie verhindert werden kann, dass Personen, die ein Fahrzeug ausleihen, mit diesem Fahrzeug auch bezahlen können.

Auch wer eine Occasion verkauft, muss aufpassen. Der Verkäufer muss sicherstellen, dass alle Verbindungen und Berechtigungen des Autos zum In-Car-Payment gelöscht wurden, sodass das Bezahlen nicht mehr möglich ist.

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Ralf Beyeler ist Telekom- und Geld-Experte bei moneyland.ch.
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