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Swisscom verkauft jetzt auch Versicherungen

24. April 2024 - Ralf Beyeler

Der grösste Schweizer Telekommunikationsanbieter Swisscom verkauft neu auch Reise-, Hausrat- und Privathaftpflichtversicherungen. Ralf Beyeler von moneyland.ch äussert sich in diesem Blogbeitrag zu den Versicherungen der Telekom-Anbieter.

Am Mittwoch hat Swisscom neue Versicherungen vorgestellt. Seit einigen Jahren verkauft Swisscom insbesondere Handyversicherungen und eine Cyberversicherung. Kürzlich kam eine Freizeitversicherung dazu. Jetzt erweitert Swisscom ihr Sortiment um eine Haushaltsversicherung, das heisst eine Hausrat- und Privathaftpflichtversicherung. 

Bereits in einigen Wochen wird Swisscom in Zusammenarbeit mit AXA eine Mietkautionsversicherung lancieren. Bis Ende Jahr sollen eine Autoversicherung, eine Rechtsschutzversicherung und eine Reiseversicherung das Angebot ergänzen. 

Swisscom Sure verkauft Versicherungen, ist aber selbst keine Versicherung

Swisscom wird nicht zur Versicherungsgesellschaft. Swisscom vermittelt stattdessen Produkte von etablierten Versicherungsgesellschaften. Im Bereich der Reiseversicherung arbeitet Swisscom mit der Europäischen Reiseversicherung (beziehungsweise Helvetia) zusammen, bei der Haushaltsversicherung (das heisst Hausrat und Privathaftpflicht) mit der Zürich. Die Versicherungsgesellschaften übernehmen dabei die Versicherungsrisiken.

Voraussetzung für den Abschluss einer Swisscom-Versicherung ist derzeit ein Handy-Abo oder Internet-Abo von Swisscom. Swisscom plant, dass in Zukunft auch Kundinnen und Kunden ohne Swisscom-Abo eine Versicherung abschliessen können.

Versicherung via App, monatliche Prämien und jederzeit kündbar

Mit dem neuen Versicherungsangebot möchte sich Swisscom insbesondere in drei Bereichen von der Konkurrenz abheben:

  • Erstens ist die Versicherung direkt im Kundenportal My Swisscom (App und Web) integriert. Das finde ich praktisch: Somit ist kein zusätzliches Login mehr notwendig. Kundinnen und Kunden können direkt mit dem Swisscom-Login auf ihre Versicherungen zugreifen. 
  • Zweitens bezahlen Kundinnen und Kunden die Prämien für die Versicherungen monatlich über die Swisscom-Rechnung. Üblich ist in der Schweiz bei vielen Versicherungen die jährliche Zahlungsweise der Prämien, wobei bei vielen Versicherungen gegen zusätzliche Gebühren auch die halbjährliche oder quartalsmässige Bezahlung möglich ist. 
  • Drittens können die Versicherungen mit einer Frist von nur 14 Tagen auf Ende des jeweiligen Monats gekündigt werden. Ebenso ist eine Anpassung der Versicherung auf den nächsten Monat jederzeit möglich.

Meine Einschätzung zu Swisscom Sure

Ich habe meine Angaben eingegeben und mir die Prämie für die Hausrat und Haftpflichtversicherung berechnen lassen. Das Angebot hat mich nicht vom Hocker gehauen: Für eine Versicherung bei Swisscom müsste ich etwa 100 Franken mehr im Jahr bezahlen als bei meiner bisherigen Versicherung. Es ist für mich jedoch keine Überraschung, dass Swisscom keine Tiefpreisstrategie fährt. Und ich habe mich vor Jahren für eine günstige Versicherung entschieden.

Sehr gut finde ich jedoch, dass die Versicherungen jederzeit mit einer kurzen Frist von nur 14 Tagen kündbar sind. Das ist eine erfrischende Alternative zu vielen Versicherungen, die weiterhin auf Verträge mit einer Laufzeit von zehn Jahren setzen. Paradox ist, dass Swisscom in ihrem eigentlichen Kerngeschäft nicht so kundenfreundlich ist: Handy- und Internet-Abos haben bei Swisscom in der Regel eine Mindestlaufzeit von 24 Monaten.

Ebenfalls gut finde ich, dass die Prämien monatlich bezahlt werden können. Insbesondere Kundinnen und Kunden, die eher knapp bei Kasse sind, freuen sich darüber, nicht die Prämie für ein ganzes Jahr auf einmal bezahlen zu müssen.

Ein Nachteil ist, dass zum Abschluss der Versicherung ein Swisscom-Abo notwendig ist: Wer auf seine Ausgaben schauen muss, dürfte sich eher für ein Handy-Abo bei einem Billiganbieter entscheiden – und damit ungefähr ein Drittel des Swisscom-Preises bezahlen.

Nicht der erste Versuch

Swisscom ist nicht der erste branchenfremde Anbieter, der Versicherungen vermittelt. Insbesondere Verkäufer von Elektrogeräten und Smartphones bieten oft eine Handyversicherung an. Auch Swisscom bietet seit Jahren solche Versicherungen an. 

Als anderes typisches Beispiel fallen mir Reisebüros und Reiseportale ein, die Reiseversicherungen zur gebuchten Reise verkaufen. Oft sind solche Versicherungen für den Kunden eher unvorteilhaft und teuer, da die Vermittler hohe Provisionen erhalten.

Ausserdem bieten Kreditkarten-Herausgeber verschiedene Versicherungen an. Auch andere bekannte Firmen vermitteln Versicherungen: Beispiele dafür sind die Haushaltsversicherung von IKEA oder die Autoversicherungen von TCS und VCS.

Trotz aller Quereinstiege von Drittanbietern: Schweizerinnen und Schweizer mögen es bei Versicherungen traditionell. Herkömmliche Versicherungsgesellschaften haben in den letzten Jahren die meisten Versicherungen verkauft. 

Wer möchte eine Versicherung von einem Telekom-Anbieter?

Grundsätzlich ist es aus Sicht der Kundinnen und Kunden zu begrüssen, wenn neue Anbieter in einen Markt eintreten. Die Kundinnen und Kunden erhalten dadurch eine grössere Auswahl.

Ich persönlich glaube nicht daran, dass viele Kundinnen und Kunden den Wunsch haben, bei einem Telekom-Anbieter eine Versicherung abzuschliessen. Weshalb sollten Kundinnen und Kunden eine Versicherung bei einem Telekom-Anbieter statt direkt bei einer Versicherungsgesellschaft abschliessen? 

Der wahrscheinlichste Grund für Kundinnen und Kunden, eine Versicherung bei einem Telekom-Anbieter abzuschliessen, ist ein günstiger Preis. Swisscom tritt aber als eher teurer Anbieter nicht als Preisbrecher auf. 

Drittmarken-Strategie ist für Swisscom nichts Neues

Swisscom vermittelt nun also Versicherungen. Auch das umgekehrte Geschäftsmodell kennt Swisscom gut: Die Supermarktketten Migros und Coop vermitteln die Handy-Abos unter den Marken M-Budget Mobile und Coop Mobile an Swisscom. Swisscom arbeitet bereits seit 19 Jahren mit der Migros zusammen und seit fünf Jahren mit Coop. Für Swisscom hat diese Zusammenarbeit den Vorteil, dass sie Umsatz mit preissensitiven Kundinnen und Kunden machen kann, ohne ihre teure Hauptmarke zu kannibalisieren. Auch ein Blick ins Ausland zeigt, dass insbesondere Supermarktketten und Discounter Prepaid-Angebote und Handy-Abos als Drittmarke vertreiben.

Doch ich kann mich auch an Flops erinnern: So haben vor vielen Jahren in der Schweiz eine bekannte Getränkemarke sowie eine grosse Zeitung versucht, unter ihrem Namen Handy-Abos zu verkaufen. In beiden Projekten war Swisscom zwar nicht involviert. Doch die Beispiele zeigen, dass das Vermitteln von Dienstleistungen als Drittmarke nicht immer erfolgreich ist. 

Swisscom-Experimente waren nicht immer erfolgreich

Es wäre nicht der erste Fehlschlag von Swisscom: So wollte Swisscom mit der «der «iO-App» den Messaging-Riesen WhatsApp, mit «Siroop» die Online-Giganten Amazon und Digitec konkurrenzieren und mit «Tapit» das Bezahlen mit dem Handy revolutionieren. Mit diesen Projekten ist Swisscom gescheitert. Ob Swisscom das Bedürfnis ihrer Kundinnen und Kunden betreffend Versicherungen richtig eingeschätzt hat, wird sich zeigen. Ich bin gespannt.

Weitere Informationen:
Versicherungsvergleiche auf moneyland.ch

Experte Ralf Beyeler
Ralf Beyeler ist Telekom- und Geld-Experte bei moneyland.ch.
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