auge dickhut
Interviews

Nachhaltigkeit: «Banken informieren ungenügend»

Die Redaktion befragte Prof. Dr. Stefanie Auge-Dickhut zur Studie «Nachhaltigkeit bei Bankgeschäften in der Schweiz» des Schweizerischen Instituts für Finanzausbildung (SIF) der Kalaidos Fachhochschule. Die Studie basiert auf einer Umfrage bei über 300 Kunden von Schweizer Banken.

Nachhaltigkeit ist auch im Banking in aller Munde – nur ist häufig unklar, was genau darunter zu verstehen ist. Von welchem Begriff sind Sie in Ihrer Studie ausgegangen?

Stefanie Auge-Dickhut: Grundsätzlich haben wir in unserer Studie das sogenannte Drei-Säulen-Modell («People, Profit, Planet») mit der gleichberechtigten Berücksichtigung der sozialen, ökonomischen und ökologischen Dimension zur Erreichung einer nachhaltigen Entwicklung verwendet. Bei nachhaltigen Investments wird neben einer wirtschaftlichen Rendite die Berücksichtigung sozialer, ethischer und ökologischer Aspekte angestrebt. So können beispielsweise Tätigkeiten wie die Förderung fossiler Brennstoffe oder Kinderarbeit ausgeschlossen werden.

Nachhaltige Investments werden heute in fast allen Anlagekategorien angeboten. So gibt es etwa nachhaltige Aktien, Anleihen, Fonds oder Derivate. Analog werden bei der nachhaltigen Finanzierung – zum Beispiel der Vergabe von Krediten oder Hypotheken – und der Tätigkeit der Banken insgesamt ebenfalls nicht nur wirtschaftliche, sondern auch ökologische und soziale Aspekte berücksichtigt.

Ist Nachhaltigkeit für Schweizer Bankkunden ein wichtiges Anliegen?

Bankkundinnen und -kunden sind am Thema Nachhaltigkeit interessiert. Fast zwei Drittel der Befragten hat sich bereits mit nachhaltigen Investments beschäftigt. Es gibt allerdings einen grossen Nachholbedarf bezüglich Informationen zu nachhaltigen Investitionen und nachhaltiger Finanzierung. Weniger als ein Drittel der Befragten geben an, von ihrer Bank oder ihrem Kundenberater Informationen zu nachhaltigen Investments, nachhaltigen Finanzierungen oder zu einer nachhaltigen Unternehmenskultur erhalten zu haben. Fast zwei Drittel der Studienteilnehmenden haben sich zu einem oder zu mehreren dieser Themen selbst Informationen beschafft.

Über 70 Prozent der Befragten, die bisher noch nicht nachhaltig investiert haben, glauben, dass es ihre Anlagepolitik beeinflussen würde, wenn sie zum Thema Nachhaltigkeit besser informiert wären. Rund 72 Prozent aller Studienteilnehmenden fühlen sich im Bereich nachhaltige Finanzierung noch nicht hinreichend informiert.

Nehmen die Banken das Thema also zu wenig ernst?

Über 70 Prozent der Befragten haben einen Informationsbedarf hinsichtlich nachhaltiger Finanzierung und Investitionen. Bisher wird der Beratungsbedarf aus Sicht der Kunden nicht adäquat erfüllt, die Kunden besorgen sich die Informationen häufig selbst. Hier könnten die Banken ihr Beratungsangebot optimieren. Dies gilt auch für die Qualität der zur Verfügung gestellten Informationen. Aus Sicht der Anlegenden nimmt die Qualität der durch die Banken zur Verfügung gestellten Informationen mit deren Menge ab.

Nachhaltige Anlagen werden von konventionellen Anlegern als weniger renditeversprechend eingeschätzt. Wird diese Ansicht von Anlegern, die nachhaltig investieren, geteilt? Ist die Einschätzung richtig?

Grundsätzlich schätzt knapp die Hälfte der Befragten die Rendite von konventionellen im Vergleich mit nachhaltigen Anlagen als etwa gleich ein. Insgesamt werden nachhaltige Anlagen aber als weniger rentabel beurteilt. Anleger, die Gelder nachhaltig investiert haben, gehen von einer höheren Rendite dieser nachhaltigen Investition aus als konventionelle Anleger, die mit dieser Anlageform bisher keine Erfahrungen gemacht haben.

Aus Sicht der Investoren besteht Aufklärungsbedarf im Hinblick auf die Renditen nachhaltiger Investments. Verschiedene Metastudien dokumentieren, dass nachhaltige Anlagen zumindest keine geringeren Renditen aufweisen als konventionelle Investments. Eine der ersten europäischen Studien aus dem Jahr 2011 deutet auch darauf hin, dass sich durch die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien bei der Aktienauswahl das Risiko von Portfolios optimieren lässt.

Schweizer Anleger, die in nachhaltige Anlagen investieren, sind gemäss Ihrer Umfrage zufriedener mit ihren Investitionen als konventionelle Anleger. Woran mag das liegen?

Generell sind rund ein Viertel der Personen, die auch nachhaltig investieren, mit ihrem Investment zufrieden oder sogar sehr zufrieden. Dies liegt deutlich über den rund zehn Prozent der Befragten, die mit ihren konventionellen Investments zufrieden oder sehr zufrieden sind. Angesichts eines schwierigen Kapitalmarktumfelds und sehr volatiler Erträge kann die Ergänzung der ökonomischen Investitionskriterien um ökologische und soziale Aspekte das subjektive Zufriedenheitsgefühl der Anleger positiv beeinflussen.

Welche Schweizer Banken wurden von den Befragten als besonders nachhaltig wahrgenommen, welche als wenig nachhaltig?

Werden die Studienteilnehmenden nach den Banken mit dem nachhaltigsten oder am wenigsten nachhaltigen Angebot befragt, ergibt sich ein deutliches Bild. In ihrer Wahrnehmung zählen die Kantonalbanken, die Alternative Bank Schweiz und die Raiffeisenbanken zu den Banken mit dem nachhaltigsten Angebot.

Mit der Umweltbank oder der GLS Gemeinschaftsbank werden auch ausländische Banken angeführt, die in der Schweiz über keine Niederlassungen verfügen und somit im Retailgeschäft keine Rolle für den Schweizer Markt spielen. Als Banken mit weniger nachhaltigem Angebot werden mit deutlichem Abstand die zwei Schweizer Grossbanken UBS und Credit Suisse genannt. Auch Investment- und Privatbanken sowie amerikanische Banken – jeweils ohne Nennung konkreter Namen – werden von den Studienteilnehmenden negativ erwähnt.

Welches Resultat Ihrer Studie hat Sie am meisten überrascht?

Überraschend ist sicherlich, wie gross der Bedarf der Kunden an Informationen zu nachhaltigen Investitionen und Finanzierungen und wie klein das diesbezügliche Informationsangebot der Banken ist. Ein weiteres interessantes Ergebnis der Studie war, dass das Thema Nachhaltigkeit bei Bankgeschäften für Frauen deutlich wichtiger ist als für Männer.

Februar 2012

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