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News: Telekom

Für die grosse Mehrheit ist die Schweiz teuer

29. April 2020 - Benjamin Manz

Der unabhängige Online-Vergleichsdienst moneyland.ch hat eine Umfrage zum Preisniveau in der Schweiz durchgeführt. Ergebnis: Die grosse Mehrheit findet Schweizer Güter und Dienstleistungen teuer. Krankenkassen, Zahnarzt, Taxis, Roaming und die SBB werden als besonders teuer beurteilt.

Der unabhängige Online-Vergleichsdienst moneyland.ch hat im Rahmen einer repräsentativen Online-Umfrage Anfang 2020 befragt, wie teuer für Schweizerinnen und Schweizer relevante Güter und Dienstleistungen sind.

Insgesamt sind 1500 Personen im Alter zwischen 18 und 74 Jahren in der Deutsch- und Westschweiz zu 42 unterschiedlichen Gütern und Dienstleistungen in der Schweiz befragt worden. Die Befragten gaben jeweils an, ob sie diese für viel zu teuer, zu teuer, mittelmässig teuer, gerade richtig, günstig oder sehr günstig halten.

Resultat: «Die Schweizer Bevölkerung schätzt die meisten Dienstleistungen und Güter in der Schweiz trotz hohem Wohlstand als teuer ein», so Benjamin Manz, Geschäftsführer vom unabhängigen Online-Vergleichsdienst moneyland.ch. «In der kommenden Rezession infolge der Corona-Krise könnte die unterschiedliche Preiswahrnehmung je nach Dienstleistung bei Kaufentscheiden eine noch relevantere Rolle spielen.»

Eine interaktive Grafik der Preis-Einschätzung aller befragten Dienstleistungen finden Sie hier.

Unterschiedliche Preissensitivität je nach Alter und Wohnort

Bei den allermeisten Dienstleistungen und Gütern findet nur eine Minderheit der Schweizer Bevölkerung den Preis angemessen oder sogar günstig. In der Romandie ist das noch verstärkt der Fall: «Westschweizer finden Schweizer Produkte und Dienstleistungen teurer als Deutschschweizer», so Daniel Dreier, Experte bei moneyland.ch. Auch Altersunterschiede gibt es: Ältere Schweizer nehmen Schweizer Güter interessanterweise als teurer wahr als jüngere Altersgruppen.

Krankenkassen, Zahnärzte und Taxis zu teuer

Am schlechtesten schnitten die Krankenkassen ab. 76% der Bevölkerung finden die Krankenkassen-Prämien zu teuer oder sogar viel zu teuer. Danach folgen Zahnärzte (74% finden diese zu teuer), Taxis (74%), Roaming (69%), die SBB (65%), Medikamente (65%), die Wohnungsmiete (61%), Schweizer Hotels (61%), Steuern (59%), Spitäler (58%) und Handy-Abos (58%).

Besonders günstig bewertet: Hypotheken und Flüge

Am günstigsten sind in der subjektiven Beurteilung der Bevölkerung die Hypotheken: 17% der Bevölkerung halten diese für günstig bis sehr günstig.

Es folgen Flüge (13%), Schulen für Kinder (12%), allgemeine Elektronik (10%), Alkohol (8%), Abfall-Entsorgung (8%), Strom (7%), Kleidung (6%), Uber (6%) und Sozialabgaben wie AHV (6%). Sogar bei diesen Dienstleistungen finden markant mehr Personen, dass sie teuer als dass sie günstig oder gerade richtig im Preis sind.

Gastronomie und Lebensmittel

Restaurants werden von 43% der Befragten als zu teuer eingeschätzt. Lebensmittel finden hingegen nur 29% zu teuer. Das Nachtleben (Clubs und Bars) finden ebenfalls 43% der Bevölkerung zu teuer – oder sogar 56%, wenn man nur die Club- und Bargänger berücksichtigt. Alkohol als solcher hingegen finden nur 24% zu teuer.

«Die von der Corona-Krise besonders betroffene Gastronomie könnte es nach der Wiedereröffnung besonders schwer haben, wieder Fuss zu fassen», so Daniel Dreier. Zumal diese für viele Schweizerinnen und Schweizer als zu teuer und teurer eingeschätzt werden als die Preise von Lebensmitteln und Alkohol in Schweizer Geschäften. Viele haben in letzter Zeit zu Hause gekocht und damit Geld gespart. «Die Corona-Krise könnte bei Bars, Clubs und Restaurants zu einer grösseren Konsolidierung führen», so Dreier.

Reisen und öffentliche Verkehrsmittel

Schweizer Hotels finden immer noch 61% zu teuer, nur 1% schätzen Schweizer Hotels als günstig ein. Für den erhofften Aufschwung beim Inland-Tourismus sind das nicht die besten Voraussetzungen.

Ähnlich negativ ist die Bevölkerung gegenüber den SBB-Preisen eingestellt. Die Schweizerischen Bundesbahnen finden 65% zu teuer, nur 9% finden die SBB-Preise gerade richtig und 3% günstig. Bei den regionalen öffentlichen Verkehrsmitteln sieht die Beurteilung nur leicht positiver aus: 54% finden diese Preise zu teuer, 11% gerade richtig und 3% günstig.

Flugpreise hingegen werden als deutlich günstiger eingeschätzt: 33% finden, dass Flüge zu teuer sind, 18% finden Flugpreise gerade richtig und 13% günstig oder sehr günstig.

Autos, Benzin, Taxis und Uber

Die Preise für den Kauf von Schweizer Autos schätzen 40% als zu teuer ein, 13% als gerade richtig und nur 4% als günstig. Die Benzinpreise finden 41% zu teuer, 15% gerade richtig und 5% günstig. Ähnlich sind die Werte bei den Autoversicherungen, die für 42% zu teuer sind.

Interessant ist der Vergleich der Taxi- mit den Uber-Preisen. Taxi-Dienste gehören zu den Dienstleistungen der Schweiz, die als besonders teuer eingeschätzt werden. 74% finden Schweizer Taxis zu teuer, nur 1% günstig. Ganz im Gegensatz zu Uber: 6% der Bevölkerung finden die Dienstleistung günstig, nur 14% zu teuer. Da viele Schweizer Uber noch nicht nutzen, erhält man noch bessere Zahlen, wenn man nur die Uber-Nutzer berücksichtigt: 25% der Uber-Nutzer finden den Preis gerade richtig, 13% günstig und nur 30% zu teuer.

Telekom

Roaming – also die Handy-Nutzung via Mobilfunk im Ausland – finden 69% der Bevölkerung zu teuer. Bei Schweizer Handy-Abos sieht es nicht viel besser aus: Für 58% sind diese zu teuer, bei Handy-Geräten sind es 53%. Trotzdem wechseln viele ihre Handy-Abos nicht. Das Internet wird als etwas günstiger eingeschätzt: 40% halten Internet-Preise für zu teuer, 19% für gerade richtig und 4% für günstig.

Wohnen

Die Wohnungsmiete ist ein Sorgenkind: 61% der Bevölkerung findet diese zu teuer. Auch Immobilien werden von 55% als zu teuer eingestuft. Besser sieht es bei Möbeln und Einrichtung aus: Nur 27% finden diese zu teuer, 22% gerade richtig im Preis und 4% günstig.

Auch Strom finden nur 27% zu teuer, 27% gerade richtig und 7% günstig. Ähnliche Werte bei der Abfall-Entsorgung: Für 27% ist diese zu teuer, 35% gerade richtig im Preis und 8% günstig. Auch interessant: Handwerker finden nur 25% der Bevölkerung zu teuer.

Banken und Kredite

Das Bankkonto ist für 37% der Bevölkerung zu teuer. Hypotheken hingegen werden von allen befragten Dienstleistungen am günstigsten eingeschätzt: Nur 16% der Bevölkerung finden diese zu teuer, 17% sogar günstig. Wenn man nur Hypothekarnehmer berücksichtigt, sind sogar 53% der Meinung, dass Hypotheken günstig oder gerade richtig im Preis sind.

Die Zinssätze von Privatkrediten und Auto-Leasing sind wesentlich höher als bei Hypotheken. Das widerspiegelt sich auch in der Umfrage. 49% der Kreditnehmer finden Privatkredite zu teuer, beim Auto-Leasing sind es 45% der Leasing-Kunden.

Steuern und Abgaben

Schweizer Steuern beurteilen mit 59% eine Mehrheit der Bevölkerung als zu teuer. Ähnlich die Beurteilung der Serafe-Gebühren (vormals Billlag), die von 54% als zu teuer eingestuft werden. Bei Sozialabgaben wie AHV sind es hingegen nur 26%, welche diese zu teuer finden – 31% finden diese gerade richtig im Preis und 6% sogar günstig. Auch die Post wird als verhältnismässig günstig eingeschätzt: Nur 29% finden diese zu teuer, 33% gerade richtig im Preis und 5% günstig.

Gesundheit

Das Schweizer Gesundheitssystem gilt als gut – aber teuer. Das bestätigt sich in dieser Umfrage. 76% finden Krankenkassen zu teuer – ein negativer Spitzenwert. Nicht viel besser ist es bei Zahnärzten, die 74% als zu teuer einschätzen sowie Medikamenten, die für 65% zu teuer sind. Auch Spitäler sind für 58% der Befragten zu teuer, während es beim Hausarzt «nur» 45% sind.

Schule

Die Ausgaben für die Schule für Kinder halten 23% der Befragten für gerade richtig, 12% für günstig und 15% für zu teuer. Als deutlich teurer werden Kindertagesstätten eingeschätzt. 28% der Bevölkerung – oder 51% der Kita-Nutzer – finden Kitas zu teuer.

Kleider, Coiffeur und Elektronika

Den Coiffeur finden 35% zu teuer, 23% gerade richtig im Preis und 5% günstig. Frauen beurteilen den Coiffeur als deutlich teurer als Männer – was bei den höheren Coiffeur-Preisen für Frauen nicht erstaunt.

Kleidung finden 27% zu teuer, 21% gerade richtig im Preis und 6% günstig. Ähnlich bei allgemeinen Elektronik-Produkten: Diese sind für 27% zu teuer, für 26% hingegen gerade richtig im Preis und 10% sogar günstig.

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Experte Benjamin Manz
Benjamin Manz ist Geschäftsführer von moneyland.ch und unabhängiger Experte für Banken- und Finanzthemen.