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News: Versicherungen

Krankenkassen verlieren Kunden im Standard-Modell

22. November 2018 - Felix Oeschger

Schweizer Grundversicherte entscheiden sich vermehrt für Sparmodelle und die höchste Franchise, wie eine Analyse des unabhängigen Online-Vergleichsdienstes moneyland.ch zeigt.

Schweizer Krankenkassen-Grundversicherte haben die Wahl zwischen mehreren Franchisen und Krankenkassen-Modellen. Während die Versicherten im Standard-Modell ihren Arzt frei wählen können, müssen sie bei den Sparmodellen («Managed Care») im Normallfall immer zuerst ihren «Gatekeeper» kontaktieren. Das ist je nach Modell ein Hausarzt, ein HMO-Zentrum oder im Fall des Telmed-Modells eine Hotline.

Immer mehr Krankenkassen-Versicherte kehren dem Standard-Modell und den mittleren Franchisen den Rücken, wie die Auswertung des unabhängigen Online-Vergleichsdienstes moneyland.ch anhand von Zahlen des Bundesamts für Gesundheit (BAG) zeigt. «Dafür werden die höchsten Franchisen und die Sparmodelle immer populärer», stellt Felix Oeschger fest, Analyst bei moneyland.ch.

Immer weniger Versicherte im Standard-Modell

Waren 2015 noch rund 2.905 Millionen Personen im Standard-Modell versichert, waren es 2017 nur noch rund 2.575 Millionen Personen. Das entspricht einem deutlichen Rückgang von 11%. Und dies, obwohl die Zahl der Versicherten insgesamt in diesem Zeitraum um rund 150'000 zugenommen hat. Der Rückgang ist bei allen Altersgruppen zu beobachten: Bei der Altersgruppe der Erwachsenen ist ein Rückgang von 11%, bei den Kindern von 12% und bei den jungen Erwachsenen sogar von 14% zu verzeichnen.

«Offensichtlich ist der Mehrwert des Standard-Modells gegenüber den Sparmodellen für immer mehr Versicherte zu klein, um die rund 20 Prozent teureren Prämien im Standard-Modell zu rechtfertigen», so Benjamin Manz, Geschäftsführer von moneyland.ch.

Telmed-Modell mit starker Zunahme

Stark zugenommen hat die Zahl der Versicherten mit einem Telmed-Modell. Dabei gibt es innerhalb der Kategorie der Telmed-Modelle mittlerweile diverse Varianten (zum Beispiel in Verbindung mit einem Apotheken-Modell). Gemeinsam ist allen Varianten, dass die Versicherten im Normalfall zuerst eine telemedizinische Hotline kontaktiert müssen. Das muss allerdings nicht immer ein Nachteil sein, da die telemedizinischen Fachpersonen in kleineren medizinischen Fällen auch direkt weiterhelfen können. Insgesamt gab es beim Telmed-Modell im Jahr 2017 gegenüber 2015 eine starke Zunahme von 16% zu verzeichnen. Am stärksten war die Zunahme bei der Altersgruppe der Erwachsenen mit 17%.

HMO- und Hausarzt-Modell mit leichter Zunahme

Beim Hausarzt-Modell gab es 2017 gegenüber 2015 eine Zunahme von 7%, während es beim HMO-Modell nur eine Zunahme von 3% war. Allerdings ist die Kategorie des HMO- und Hausarzt-Modells in der Praxis nicht immer strikt zu trennen, da es auch Ärztegemeinschaften gibt, die in die Kategorie des Hausarzt-Modells eingeteilt werden. Insgesamt waren 2017 fast 3.2 Millionen im Hausarzt-Modell versichert, im HMO-Modell waren es nur rund 744'000.

Mittlere Franchisen unter Druck

Die Franchise bezeichnet den Betrag, den Krankenkassen-Versicherte vollumfänglich selbst zahlen müssen, wenn Gesundheitskosten anfallen. Die Grundfranchise bezeichnet dabei die unterste Franchisestufe: Bei Kindern ist es die 0er-Franchise, bei jungen Erwachsenen und Erwachsenen zurzeit die 300er-Franchise. Die höchste Franchise ist bei Kindern die 600er-Franchise, bei jungen Erwachsenen und Erwachsenen die 2500er-Franchise. Der Begriff der mittleren Franchisen bezeichnet alle Franchisen zwischen der Grundfranchise und der höchsten Franchise.

Es zeigt sich eine klare Tendenz weg von den mittleren Franchisen hin zur höchsten Franchise. Bei den Kindern nahm die Zahl der Versicherten mit der höchsten Franchise im Jahr 2017 gegenüber 2015 um 35% zu, bei den jungen Erwachsenen waren es ebenfalls 35% und bei den Erwachsenen 27%. 2015 hatten noch fast 30% der jungen Erwachsenen eine mittlere Franchise, bei den Erwachsenen noch etwas mehr als 35%. 2017 waren es bei den jungen Erwachsenen noch rund 23% und bei den Erwachsenen noch rund 31% mit einer mittleren Franchise.

Tatsächlich ist der Trend weg von den mittleren Franchisen zu begrüssen und rational begründbar. «Mittlere Franchisen zahlen sich in der Regel nicht aus und sind nie die rationale Wahl, worauf moneyland.ch immer wieder hinweist», so Felix Oeschger. Denn je nach Gesundheitskosten ist nur die Grundfranchise oder die höchste Franchise optimal.

Ausblick: Schweizer Grundversicherung vor Veränderungen

«Allgemein ist eine weitere Abwanderung der Versicherten weg vom Standard-Modell und weg von den mittleren Franchisen zu erwarten», so Benjamin Manz. Mittlere Franchisen sind für die meisten Versicherten schlichtweg eine schlechte Wahl, Sparmodelle hingegen für eine Mehrheit der Versicherten sinnvoll. Wenn sich die Tendenz weiter fortsetzen sollte, wird sich in Zukunft eine Neukonzeption des Franchisen- und Modell-Systems in der Schweizer Grundversicherung aufdrängen.

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Experte Felix Oeschger
Felix Oeschger ist Analyst und Experte bei moneyland.ch.