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Kreditkarten im Ausland: In welcher Währung bezahlen?

16. Februar 2023 - Benjamin Manz

Soll im Ausland in der Landes- oder der Kartenwährung bezahlt werden? Der Hintergrundartikel beleuchtet die dynamische Währungsumrechnung (DCC).

Das Bezahlen mit der Kreditkarte im Ausland kann teuer werden – schuld daran sind die Fremdwährungsgebühren. Je nach Schweizer Kreditkarte können Bearbeitungszuschläge von bis zu 2.5 Prozent plus ein Zuschlag für die Umrechnung in die Fremdwährung von teils über 3 Prozent verrechnet werden. Dieser Zuschlag gegenüber dem Interbankenkurs variiert dabei je nach Kreditkartenherausgeber und kann sich täglich ändern.

Abgerechnet wird dabei in der Regel nicht nach dem Währungskurs des Transaktionstags (also dem Tag, an dem Sie im Ausland etwas mit der Kreditkarte gekauft haben), sondern nach dem Kurs eines darauf folgenden Tags. Abzuraten ist von Bargeldbezügen in Fremdwährungen mit der Kreditkarte: Da entstehen zusätzlich happige Bargeldbezugsgebühren sowie möglicherweise externe Bankgebühren. Ausnahmen sind insbesondere Karten von Smartphone-Banken, bei denen teilweise sogar kostenlose Bargeldbezüge im Ausland möglich sind.

Einkäufe im Ausland in Schweizer Franken

Immer mehr Geschäfte, Hotels und Restaurants (in der Fachsprache Merchants, also Händler genannt) bieten die Möglichkeit an, auch im Ausland mit Visa- und Mastercard-Kreditkarten direkt in Schweizer Franken zu bezahlen. Möglich gemacht wird dies durch die so genannte dynamische Währungsumrechnung Dynamic Currency Conversion (DCC), die sowohl an Zahlstationen beim Händler als auch an Bancomaten und im Internet angewendet wird. Kundinnen und Kunden können dank DCC wählen, ob sie in der Landes- oder Kartenwährung bezahlen.

Vorteil des DCC-Verfahrens: Kundinnen und Kunden sehen den Kaufbetrag inklusive Gebühren automatisch umgerechnet in der gewohnten Kartenwährung und nicht in der Landeswährung, die vielleicht ungewohnt ist. Schweizerinnen und Schweizer mit einer Visa- oder Mastercard-Kreditkarte in Schweizer Franken können also an entsprechenden DCC-Zahlstationen den finalen Kaufpreis direkt in Schweizer Franken sehen.

Nachteil des DCC-Verfahrens: Bei der dynamischen Währungsumrechnung werden Gebühren fällig, welche sich durchaus auf über 3 Prozent des Kaufbetrags belaufen können. Dadurch kann der Kauf im Ausland in Schweizer Franken teurer zu stehen kommen, als wenn Sie direkt in der Landeswährung bezahlt hätten.

Dynamic Currency Conversion als Geschäftsmodell

Bei der Zahlung im Ausland in der Landeswährung kommt der Umrechnungskurs des Kreditkartenherausgebers zur Anwendung. Es ist auch der Herausgeber, der in diesem Fall in erster Linie von den Fremdwährungsgebühren profitiert. Zu den Herausgebern, auch Issuer genannt, gehören in der Schweiz beispielsweise Cembra Money Bank, Cornèrcard, Swisscard AECS, UBS und Viseca.

Bei der Zahlung im Ausland in der Kartenwährung hingegen sind es in erster Linie die Zahlungsabwickler sowie die Händler, die vom Umrechnungszuschlag profitieren. Dabei erhalten die Händler von den Zahlungsabwicklern Rückvergütungen (Kickbacks), wenn Kundinnen und Kunden bei ihnen per DCC-Verfahren in der Kartenwährung bezahlen.

Die Zahlungsabwicklung nehmen die sogenannten Acquirer vor (in der Schweiz beispielsweise SIX Payment Services). Im Fall von DCC-Anbietern können weitere spezialisierte DCC-Abwickler wie Fexco, Monex, Travelex oder Global Blue dazukommen.

Vereinfacht gesagt haben also die Kreditkartenherausgeber ein Interesse daran, dass Kundinnen und Kunden im Ausland in der Landeswährung bezahlen. Die Zahlungsabwickler und teilnehmenden Händler im Ausland hingegen haben ein Interesse daran, dass die Kunden per DCC-Verfahren in der Kartenwährung zahlen.

Beispiel: Zahlung im Wert von 1000 Euro mit der Kreditkarte in Deutschland

An einem vereinfachten Beispiel kann der Unterschied der Kreditkartenabrechnung in Landes- und Kartenwährung verdeutlicht werden. Der Umrechnungskurs von Euro in Schweizer Franken betrage beim Herausgeber der Kreditkarte 1.10 (EUR/CHF), der Interbanken-Wechselkurs betrage zum selben Zeitpunkt 1.09 (EUR/CHF).

Umrechnung durch Kreditkartenherausgeber
Betrag in Euro: 1000
Betrag nach Interbanken-Wechselkurs in CHF: 1090
Nach Umrechnung in CHF durch Herausgeber: 1100
Total nach Bearbeitungszuschlag von 1.75 Prozent in CHF: 1119.25
Total der Gebühren: CHF 1119.25 - CHF 1090 = CHF 29.25

Dynamische Umrechnung (DCC) durch Zahlungsabwickler
Betrag in Euro: 1000
Betrag nach Interbanken-Wechselkurs in CHF: 1090
Nach Umrechnung durch Zahlungsabwickler (Aufschlag von 3.5 Prozent): CHF 1128.15
Total der Gebühren: CHF 1128.15 - CHF 1090 = CHF 38.15
Davon erhalte der Händler (Kickback von 0.5 Prozent): CHF 5.45 (bzw. den Betrag in Euro)
Davon erhalten die Zahlungsabwickler: CHF 32.70 (bzw. den Betrag in Euro)

Achtung: Die Gebühren für DCC-Zahlungen können noch höher ausfallen, wenn Ihr Kreditkartenherausgeber auch für Zahlungen im Ausland in Schweizer Franken eine Bearbeitungsgebühr verlangt.

Landeswährung oder Kartenwährung?

Theoretisch kann je nach Höhe der Kreditkarten- und DCC-Gebühren sowie je nach Währung und Wechselkurs die Bezahlung per dynamischer Umrechnung in die Kartenwährung teurer oder günstiger sein als die Bezahlung in der Landeswährung. Im Idealfall müssten Sie also an der Zahlstation die angezeigten Acquirer-Gebühren mit den anfallenden Kreditkartengebühren des Herausgebers vergleichen und sich dann entscheiden – was allerdings nicht zuletzt aufgrund der täglich schwankenden Währungskurse und der unterschiedlichen Abrechnungstage kaum praktikabel ist.

Wenn die Fremdwährungsgebühren vom Kreditkarten-Herausgeber einigemassen moderat sind, ist es allerdings häufig so, dass Sie mit der Abrechnung in der Landeswährung deutlich günstiger fahren.

Als Faustregel gilt also: Zahlen Sie im Ausland in der Landeswährung, nicht in der Kartenwährung. Mit einer Schweizer Kreditkarte in Schweizer Franken sollten Sie im Ausland nicht in Schweizer Franken zahlen. Das gilt auch für Käufe im Internet, etwa auf Amazon.de. Ebenfalls wichtig: Wählen Sie eine für die Auslandnutzung günstige Kreditkarte.

Achtung vor Bearbeitungsgebühren von Auslandzahlungen

Aufpassen sollten Sie bei Kreditkartenherausgebern, die bei einer Zahlung im Ausland auch in Schweizer Franken eine Bearbeitungsgebühr verlangen. Das ist mittlerweile bei den meisten Schweizer Kreditkarten der Fall. Mit solchen Karten sollten Sie nie dynamisch per DCC bezahlen, da die Bearbeitungsgebühr dann noch zusätzlich zu den DCC-Gebühren dazukommt.

Richtlinien von Visa und Mastercard

Damit die Bezahlung per dynamischer Umrechnung geordnet verläuft, haben Visa und Mastercard weltweite Richtlinien für die Zahlungsabwickler und Händler festgelegt, auch wenn deren Einhaltung nur schwierig zu kontrollieren ist. Dazu gehört, dass alle Händler ihre Kunden transparent über die Umrechnung und die genauen Gebühren informieren und ihnen die Wahl lassen, in einer anderen Währung als der Kartenwährung zu bezahlen.

Wichtig: Kundinnen und Kunden können darauf bestehen, in der Landeswährung zu bezahlen – auch wenn der durch Kickbacks beeinflusste Händler etwas anderes behaupten sollte.

Tipps für Vielnutzer im Ausland

Bei häufigen Käufen in einer Fremdwährung kann es sich lohnen, eine entsprechende Kredit- oder Prepaid-Karte in der gewünschten Fremdwährung zu beziehen – zum Beispiel eine Karte, deren Transaktionen in Euro oder US-Dollar abgerechnet werden (Sie können diese Angebote im Kreditkartenvergleich auf moneyland.ch mittels Filterkriterien auf der Resultatseite finden). Damit können die Zahlungen direkt in der Landeswährung beglichen werden, ohne dass Fremdwährungsgebühren anfallen.  Auch Neobanken wenden meistens deutlich günstigere Wechselkurse an als traditionelle Anbieter.

Weiterführende Informationen:
Umfassendster Kreditkarten-Vergleich der Schweiz
Fremdwährungsgebühren bei Schweizer Kreditkarten

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Experte Benjamin Manz
Benjamin Manz ist Geschäftsführer von moneyland.ch und unabhängiger Experte für Banken- und Finanzthemen.
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