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Geld im Alltag

Das müssen Sie über Schweizer Strom wissen

6. Oktober 2023 - Ralf Beyeler

In diesem Ratgeber-Artikel beantwortet der Online-Vergleichsdienst moneyland.ch die wichtigsten Geld-Fragen rund um Schweizer Strom.

moneyland.ch beantwortet Ihnen in diesem Ratgeber die wichtigsten finanziellen Fragen rund um die Stromversorgung in der Schweiz.

Wie viel kostet der Strom?

Grundsätzlich müssen Sie den Strom beim Monopolanbieter beziehen, der Ihre Adresse mit Strom versorgt. Die Preisunterschiede zwischen den verschiedenen Anbietern sind sehr gross. In den günstigsten Gemeinden bezahlen Sie nur etwas mehr als 10 Rappen pro Kilowattstunde (kWh), in den teuersten Gemeinden sind es hingegen mehr als 50 Rappen. Im Durchschnitt (Median) bezahlen die Privatkundinnen und -kunden in der Schweiz 32 Rappen pro kWh.

Wie setzen sich die Stromkosten zusammen?

Die Stromkosten setzen sich in der Schweiz aus verschiedenen Elementen zusammen:

  • Strom: Das ist der Preis für die Produktion und den Einkauf des Stroms.
  • Netznutzung: Das ist der Preis für den Transport des Stroms vom Kraftwerk bis ins Haus.
  • Abgaben an das Gemeinwesen: An manchen Orten erhebt die Gemeinde oder der Kanton auf den Strompreis eine Abgabe. In der Stadt Zürich werden mit diesem Zuschlag zum Beispiel die Instandhaltung der öffentlichen Uhren und Beleuchtungsanlagen sowie Vergünstigungen für energieeffiziente Geräte finanziert.
  • Netzzuschlag: Mit dem Netzzuschlag von 2.3 Rappen pro Kilowattstunde werden erneuerbare Energien gefördert. Dazu zählen Solaranlagen, Windräder und Kleinwasserkraftwerke.
  • Winterreserve: Ab 2024 müssen die Kundinnen und Kunden die Kosten für die Stromreserven des Bundes übernehmen. Pro Kilowattstunde beträgt dieser Zuschlag 1.2 Rappen.

Wie kommen die Schweizer Strompreise zustande?

Zwischen den schweizweit über 600 Stromversorgern gibt es grosse Unterschiede. Die lokalen Stromversorger dürfen nicht zu viel Gewinn machen, da es gesetzliche Vorgaben für die Berechnung der Strompreise für sogenannte gebundene Kundinnen und Kunden – also für Kundinnen und Kunden, die den Strom beim Monopolanbieter beziehen – gibt. Dass viele Stromunternehmen trotzdem grosse Gewinne machen, liegt daran, dass viele Stromproduzenten ihren Strom an der Börse verkaufen.

Die Anbieter können ihre Preise nicht nach freiem Ermessen festlegen. Grundsätzlich müssen sich Stromversorger bei der Berechnung des Verkaufspreises an den effektiven Kosten für Gestehung und Einkauf orientieren, ausserdem an den effektiven Kosten für den Netzbetrieb.

Um zu verstehen, wie die Strompreise zustande kommen, müssen Sie wissen, welche Systeme es gibt.

  • Schweizer Stromversorger betreiben eigene Kraftwerke und stellen Strom selbst her. Oder sie beteiligen sich zusammen mit anderen Aktionären an einem Kraftwerk und handeln Bezugsrechte in der Grössenordnung ihrer Beteiligung aus. In diesem Fall beziehen die Stromversorger den Strom zu den Gestehungskosten. Der Strompreis zu Gestehungskosten ist sehr stabil und schwankt kaum, wie die Vergangenheit zeigt. Sind die Strompreise an der Börse niedrig, sind die Gestehungskosten oft höher als der Strompreis an der Börse.
  • Schweizer Stromversorger kaufen den Strom bei Produzenten oder an der Börse ein. In der Regel wird der Strom über mehrere Jahre im Voraus eingekauft. Massgeblich ist in der Regel der Börsenpreis zum Zeitpunkt des Abschlusses. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass der Strompreis stark schwanken kann. Zudem lässt sich erkennen, dass Strompreise an der Börse meist günstiger sind als die Gestehungskosten.

Zahlreiche Schweizer Stromversorger kaufen ihren Strom ausschliesslich bei Dritten oder an der Börse ein. Auch Stromversorger mit einer Eigenproduktion kaufen einen Teil des Stroms bei Dritten und/oder an der Börse ein.

Die Netzgebühren sind unterschiedlich. In Städten sind die Kosten für den Bau und Unterhalt eines Stromnetzes eher geringer als zum Beispiel in einer dünn besiedelten Berggemeinde. Die Gemeinden und/oder Kantone legen zudem die Konzessionsgebühren fest.

Bezahle ich als Mieter den Strom über die Nebenkosten?

In der Regel erhalten Sie vom Elektrizitätswerk die Rechnung für den in der Wohnung verbrauchten Strom. Manchmal wird auch der Strom, den Sie zum Beispiel in der Waschküche verbrauchen, über diese Rechnung mit verrechnet. Dann erhalten Sie in der Regel eine Karte, die Sie in ein Gerät einstecken, während Sie waschen.

Nur selten ist der Stromverbrauch der Wohnung bereits in der Miete inklusive.

In einem Mehrfamilienhaus wird den Mieterinnen und Mietern der in gemeinsamen Räumen verbrauchte Strom in der Regel über die Nebenkosten verrechnet. Dies betrifft Strom für die allgemeine Beleuchtung im Treppenhaus, den Lift oder – sofern der Strom nicht individuell abgerechnet wird – in der Waschküche. Auch der Strom, der zum Heizen und zur Warmwasseraufbereitung benötigt wird, wird über die Nebenkosten verrechnet. Beispiele dafür sind die Wärmepumpe oder die Steuerung der Heizung und der Warmwasseraufbereitung.

Kann ich meinen Stromanbieter wechseln?

Das ist für Konsumentinnen und Konsumenten in der Schweiz nicht möglich. Es gibt zwar über 600 verschiedene Stromversorger, dennoch können Sie Ihren Stromanbieter nicht selbst auswählen. An jeder Adresse ist nur der örtliche Monopolanbieter verfügbar.

In der Schweiz können nur Geschäftskunden mit einem Jahresverbrauch von über 100’000 kWh ihren Anbieter auf Wunsch frei wählen.

Wie kann ich bei der Wahl meines Stromprodukts sparen?

Manche Stromversorger bieten mehrere Stromprodukte an. Diese unterscheiden sich vor allem darin, wie der gelieferte Strom produziert wird. Wenn Ihnen der Preis wichtiger ist als nachhaltig produzierter Strom, dann können Sie mit dem Wechsel zu einem günstigen Produkt mit günstig produzierten Strom wie Atomstrom Geld sparen.

Wie kann ich beim Stromverbrauch sparen?

Sie können auch Geld sparen, indem Sie weniger Strom verbrauchen. Allerdings sind die Auswirkungen von Stromsparmassnahmen unterschiedlich: Am meisten Strom wird mit Erhitzen (Kochherd, Backofen, Elektroofen) und Kühlen (Kühlschrank, Tiefkühler, Klimaanlage) verbraucht. Auch wenn in Ihrer Wohnung noch ein alter Boiler für die Warmwasseraufbereitung installiert ist, dürfte das den Stromverbrauch nach oben treiben. Daher ist beim Erhitzen und Kühlen auch das Einsparpotenzial am höchsten.

Mit anderen Massnahmen, etwa LED-Lampen oder Geräte immer ganz auszuschalten, sparen Sie vergleichsweise wenig Strom.

Wie weiss ich, wie viel Strom ein Gerät verbraucht?

Es gibt Messgeräte, mit denen Sie den Stromverbrauch messen können. Angezeigt wird in der Regel die Stromleistung in Watt. Probieren Sie verschiedene Funktionen des Geräts aus, denn je nach Betrieb variiert der Stromverbrauch. Im Standby-Modus verbraucht das Gerät meistens weniger Strom als im Betrieb. Schauen Sie einen hochauflösenden 4K-Film auf dem Computer, ist der Stromverbrauch auch höher. Auch beim Staubsauger ist der Stromverbrauch höher, wenn Sie eine stärkere Saugleistung einstellen.

Eine andere Möglichkeit ist, die Etikette auf dem Gerät anzuschauen. In der Regel ist dort die Leistung in Watt angegeben. Allerdings ist diese Methode ungenauer als mit dem Messgerät, da sich die Angabe in der Regel auf den Maximalwert bezieht, in der Praxis ist der Stromverbrauch häufig niedriger.

Unabhängig davon, ob Sie selbst mit einem Messgerät messen oder den Wert auf der Etikette ablesen, müssen Sie die Angaben in Kilowattstunden umrechnen. Wenn Sie den Watt-Wert durch 1000 teilen, erhalten Sie als Ergebnis den Stromverbrauch in kWh für die Dauer von einer Stunde. Multiplizieren Sie dieses Resultat mit der Anzahl Stunden, die das Gerät im Jahr läuft, wissen Sie, wie viel Strom das Gerät während eines Jahres ungefähr benötigt.

Wie kann ich mit dem Niedertarif Geld sparen?

An manchen Orten gibt es neben dem Normaltarif auch einen sogenannten Niedertarif. Zu bestimmten Zeiten, zum Beispiel nachts oder am Sonntag, ist der Strom günstiger. Es kann sich also finanziell lohnen, den Geschirrspüler oder die Waschmaschine im Niedertarif laufen zu lassen.

Wie kann ich ausschliessen, dass ich «schmutzigen» Strom erhalte?

Grundsätzlich nimmt der Strom aus physikalischen Gründen immer den kürzesten Weg. Sie können also nicht verhindern, dass Sie «schmutzigen» Strom erhalten, wenn in der Nähe ein Kraftwerk ist, das nicht-nachhaltigen Strom produziert.

Sie können jedoch nachhaltigen Strom kaufen und damit nachhaltige Stromproduzenten unterstützen. So helfen Sie mit, dass sich mittel- bis langfristig der Anteil an nachhaltig produziertem Strom in der Schweiz erhöht.

Wie kann ich nachhaltigen Strom kaufen?

Bei vielen Stromunternehmen können Sie zwischen verschiedenen Stromprodukten wählen. Häufig unterscheiden sich die Stromprodukte darin, wie viel nachhaltiger Strom in den Produkten enthalten ist. Die Produkte sind oft kompliziert, am besten lassen Sie sich beraten.

Bei manchen Stromgesellschaften können Sie sich auch an einer Solaranlage beteiligen. Beim Elektrizitätswerk der Stadt Zürich (EWZ) bezahlen Sie 250 Franken pro Quadratmeter Solaranlage auf einem konkreten Gebäude, wie zum Beispiel einem Schulhaus. Sie erhalten dann während 20 Jahren jährlich 80 kWh Strom pro Quadratmeter aus Ihrer Anlage geliefert.

Manche Stromversorger verkaufen auch Pakete mit einer bestimmten Menge kWh Solarstrom pro Jahr. So können Sie den Anteil an Solarstrom erhöhen.

Eine andere Möglichkeit ist auch, dass Sie den Strom weiterhin bei Ihrem Stromversorger beziehen und bei einem anderen Stromanbieter für den ökologischen Mehrwert des Stroms bezahlen.

Was bedeutet «geförderter Strom»?

Auf der Abrechnung Ihres Stromversorgers werden Sie den Begriff «geförderter Strom» lesen. Dabei handelt es sich um ein Fördersystem für nachhaltigen Strom. Für jede Kilowattstunde aus dem Netz bezogenen Strom bezahlen Sie in der ganzen Schweiz 2.3 Rappen in einen Topf, aus dem nachhaltige Strom-Kraftwerke gefördert werden. Unabhängig vom Wohnort und vom gewählten Produkt müssen alle Kundinnen und Kunden für den geförderten Strom bezahlen.

Im Jahr 2022 betrug der Anteil an gefördertem Strom im Verhältnis zum gesamten gelieferten Strom 6.1 Prozent. Fast 2.9 Prozent des gelieferten Stroms stammt aus geförderter Wasserkraft, knapp 1.4 Prozent Strom aus Biomasse, 1.2 Prozent aus Solarstrom, 0.4 Prozent aus erneuerbaren Siedlungsabfällen und etwa 0.2 Prozent aus Windenergie.

Wie ist der Strommix meines Stromanbieters?

Der Strommix sagt aus, wie viel Prozent des Stroms aus Wasserkraft, Sonnenenergie, Windenergie, Biomasse, erneuerbaren Siedlungsabfällen, Geothermie, geförderter Strom, Atomstrom, Erdöl, Erdgas, Kohle und nicht erneuerbaren Siedlungsabfällen stammen.

In der Schweiz wird der Strom wie folgt produziert (Anteile für das Jahr 2022, inklusive geförderter Strom):

  • 67.8 Prozent Wasserkraft
  • 19.6 Prozent Atomstrom
  • 3.8 Prozent Windenergie
  • 3.6 Prozent Solarstrom
  • 1.9 Prozent Biomasse
  • 1.4 Prozent Erneuerbare Siedlungsabfälle

Vernachlässigbar gering sind die Anteile für Kohlestrom (0.7 Prozent) und Erdgas (0.5 Prozent).

Jeder lokale Stromversorger hat seinen eigenen Strommix, der je nach Anbieter erheblich vom gesamtschweizerischen Strommix abweichen kann. In der Schweiz sind die Stromversorger gesetzlich verpflichtet, ihre Kundinnen und Kunden einmal pro Jahr über den Strommix zu informieren und die Informationen im Internet aufzuschalten. Die Anteile können unter www.stromkennzeichnung.ch abgerufen werden.

Kann ich meinen eigenen Solarstrom beziehen?

Als Hauseigentümerin oder Hauseigentümer können Sie sich eine Solaranlage installieren lassen. Erkundigen Sie sich dabei über die Förderbeiträge der öffentlichen Hand und mögliche steuerliche Abzüge, wenn Sie eine Solaranlage installieren lassen.

Wenn Sie selbst produzierten Strom zum Zeitpunkt der Produktion selbst verbrauchen (optimal für das Laden eines Elektroautos), dann bezahlen Sie keine Gebühren für die Netznutzung und keine Netzzuschläge. Den überschüssigen Strom können Sie auch ins öffentliche Netz einspeisen. Dafür erhalten Sie eine Entschädigung, die je nach Anbieter stark variiert.

Schwieriger ist es für Wohnungseigentümer, die eine Wohnung im Stockwerkeigentum besitzen. In der Regel muss sich das ganze Haus auf eine Solarstrategie einigen.

Auch für Mieter ist es komplizierter. Sie haben aber die Möglichkeit, sich bei manchen Stromanbietern an einer konkreten Solaranlage zu beteiligen. In diesem Fall kommt der Strom jedoch nicht vom Dach oder der Fassade Ihres Hauses, sondern beispielsweise vom Dach eines nahegelegenen Schulhauses.

Unabhängig davon, ob Sie Eigentümer oder Mieter sind, können Sie sich an Solarprojekten beteiligen. Damit können Sie den Ausbau des Solarstroms in der Schweiz unterstützen.

Weitere Informationen:
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Experte Ralf Beyeler
Ralf Beyeler ist Telekom- und Geld-Experte bei moneyland.ch.
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