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Interviews

Descartes Finance: «Robo Advsiors sind kein Hype»

Die Moneyland-Redaktion befragte Adriano B. Lucatelli zum digitalen Vermögensverwalter Descartes Finance.

Dr. Adriano B. Lucatelli ist Dozent, Autor und Mitgründer & CEO von Descartes Finance AG.

Moneyland-Redaktion: Mit Descartes Finance haben Sie einen digitalen Vermögensverwalter lanciert. Was ist der Unterschied zu anderen Robo Advisors?

Adriano B. Lucatelli: Wir haben eine unabhängige Plattform geschaffen, die Modellportfolios führender Asset Managers mit den Anlagebedürfnissen unserer Kunden verbindet. In diesem Sinne agieren wir wie Uber oder Airbnb.

Ausserdem können Kunden ab einer Investitionssumme von CHF 500'000 ihr Portfolio in Echtzeit und im Portfoliokontext selber zusammenstellen.

Nach welchen wissenschaftlichen Methoden wird bei Descartes angelegt?

Auf unserer Plattform sind nur regelbasierte und evidenzbasierte Strategien aufgeführt, die wir auf Herz und Nieren geprüft haben. Das von uns kuratierte Angebot beinhaltet aktive und passive Strategien sowie Smart-Beta-Modelle.

In welche Anlageklassen investieren Sie?

In unseren Modellen befinden sich praktisch alle Anlageklassen, die unseren Kunden einen Mehrwert bieten. Die wichtigsten Assetklassen bleiben aber Aktien und Obligationen.

Wie sieht das Geschäftsmodell von Descartes aus?

Unsere Einnahmen erzielen wir ausschliesslich über unsere Managementgebühren, die je nach Modell zwischen 0.3% und 0.6% betragen. Allfällige Verkaufsprovisionen, Retrozessionen oder andere Rabatte geben wir vollumfänglich an unsere Kunden weiter.

Descartes Finance ist selbst keine Bank. Mit welcher Depotbank arbeiten Sie zusammen? Wie hoch sind die Gebühren?

Wir arbeiten mit der UBS (ab 50'000 Franken) und mit der Bank Vontobel (ab 250’000 Franken) zusammen. Je nach Modell und Strategie bewegen sich die All-in-Depotgebühren zwischen 0.20% und 0.45% pro Jahr.

Weshalb sollte ein Anleger bei Descartes Finance investieren und nicht einfach einen Multi-Asset-ETF kaufen?

Weil der Anleger bei uns «Peace of Mind» bekommt und ruhig schlafen kann.

Wir ermitteln mit unserem verhaltensökonomischen Fragebogen die Risikoneigung und -fähigkeit unserer Kunden. Je nach Neigung und Risikobereitschaft des Kunden vermitteln wir dann die relevante Strategie eines Asset Managers.

Ausserdem stellen wir mit unseren Partnern sicher, dass unsere Kunden im Fall von grösseren Verwerfungen innerhalb ihrer Risikoparameter bleiben.

Beraten Sie die Kunden auch persönlich?

Ja, wenn ein Kunde dies wünscht. Die Beratung kann übers Telefon oder an einem persönlichen Treffen erfolgen.

Die Digitalisierung kommt allmählich auch in der Vermögensverwaltung an. Welches sind Ihrer Meinung nach die Auswirkungen?

Die Digitalisierung der Vermögensverwaltung führt zu mehr Transparenz bei den Preisen und der Beurteilung der Leistung des Vermögensverwalters.

Durch die Digitalisierung erhöht sich aber auch die Disziplin im Anlagegeschäft, womit emotionale Transaktionen eher ausgeschlossen werden können.

Schliesslich wird sich die Digitalisierung auch auf die Berater auswirken. Neue Kompetenzen sind gefragt: mehr allumfassende Beratung und weniger Verkauf.

Wo stehen die digitalen Vermögensverwalter in fünf Jahren?

Diese Anbieter werden auch in fünf Jahren eine spezielle Nische bearbeiten. Die Hoffnung einiger traditioneller Anbieter, dass es sich bei Robo Advisor um einen Hype oder eine Blase handelt, wird sich nicht erfüllen. Digitale Vermögensverwalter werden nicht verschwinden. Vielmehr wird sich ihre Bedeutung stetig erhöhen.

Welches sind die grössten Herausforderungen für Robo Advisors?

Die grösste Herausforderung besteht darin, dass sie nicht direkt auf einen bekannten Markennamen zurückgreifen können. Auch die Distribution ist limitiert. Deshalb ist es so wichtig, dass wir mit bekannten und renommierten Anbietern zusammenarbeiten und so eine konsistente Erfüllung des Kundenversprechens ermöglichen.

Wo steht Descartes Finance in fünf Jahren?

Unsere Ambition ist es, auch in fünf Jahren zu den führenden digitalen Vermögensverwaltern in der Schweiz zu gehören.

5. Dezember 2016

Weiterführende Informationen:
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