Kreditkarten sind im Alltag der Schweizer Bevölkerung allgegenwärtig. Doch vielen ist nicht bewusst, dass die Nutzung von Kreditkarten teuer werden kann. Das gilt insbesondere für die Nutzung im Ausland während der Ferien. Es lohnt sich deshalb, sich vor den Ferien über die anfallenden Kreditkartengebühren zu informieren und sich für eine günstige Karte zu entscheiden. moneyland.ch hat die Gebühren aller wichtigen Schweizer Kreditkarten für die Nutzung im In- und Ausland untersucht.
Hunderte Franken sparen
moneyland.ch hat die Kosten und Leistungen von 131 Schweizer Kreditkarten für drei verschiedene Nutzerprofile untersucht: Gelegenheitsnutzer, Auslandnutzer und Vielnutzer. Berücksichtigt wurden dabei alle relevanten Gebühren für die ersten zwei Jahre sowie die Euro-Franken-Wechselkurse an 13 Stichtagen im April und Mai 2025.
Das Resultat: Die Kosten und Leistungen der Schweizer Kreditkarten unterscheiden sich stark voneinander. Zwar gilt die Faustregel, dass teure Kreditkarten mehr Leistungen bieten, doch: «Viele Kundinnen und Kunden haben teure Kreditkarten für Leistungen, die sie gar nicht benötigen. Sie könnten mit einem Kartenwechsel mehrere hundert Franken pro Jahr sparen», sagt Benjamin Manz, Experte bei moneyland.ch.
Gelegenheitsnutzer können in den ersten beiden Jahren über 590 Franken sparen, wenn sie von der teuersten zur günstigsten Kreditkarte wechseln – ohne die Berücksichtigung der teuren Platin-Kreditkarten. Für Vielnutzer beträgt dieses Sparpotenzial sogar fast 800 Franken.
Die günstigsten Kreditkarten für Gelegenheitsnutzer
Für das Profil Gelegenheitsnutzer geht moneyland.ch von Einkäufen in der Höhe von 200 Franken pro Monat in der Schweiz und 1000 Euro pro Jahr im Ausland aus. Die Berechnungen beziehen sich auf die ersten zwei Jahre, da manche Karten im ersten Jahr weniger Gebühren verlangen.
Die günstigsten Kreditkarten für Gelegenheitsnutzer sind alle Gratis-Kreditkarten, das heisst Kreditkarten ohne Jahresgebühr.
Für Gelegenheitsnutzer ist die Cashback-Kreditkarte Amex von Swisscard mit -17.40 Franken am günstigsten (siehe Tabelle 1). Bei dieser übersteigt die Gutschrift (der Cashback) die Kosten also um 17.40 Franken. Es folgen die Kreditkarte Poinz Card Amex mit Gebühren für die ersten zwei Jahre in der Höhe von 16.15 Franken, die Migros Cumulus Kreditkarte Visa mit 33.75 Franken, die Simply Card Smart Visa von Bonuscard mit 36.65 Franken und die Coop Supercard Visa mit 40.60 Franken.
Die günstigsten Kreditkarten für Ferien im Ausland
Für das Profil Auslandnutzer geht moneyland.ch von Einkäufen in der Höhe von 5000 Euro pro Jahr und Bargeldbezügen in der Höhe von 1000 Euro pro Jahr im Ausland aus. Obwohl von Bargeldbezügen mit Kreditkarten aufgrund der hohen Gebühren abzuraten ist, werden diese von Schweizerinnen und Schweizern nach wie vor für Bargeldbezüge in den Ferien verwendet.
Mit 363.95 Franken für die ersten zwei Jahre ist die Migros Cumulus Visa Kreditkarte im Ausland am günstigsten (siehe Tabelle 2). Der Grund dafür ist, dass trotz der eher teuren Wechselkurse keine zusätzlichen Bearbeitungsgebühren für Fremdwährungen anfallen. Es folgt die Simply Card Smart Visa von Bonuscard mit 442.65 Franken, ebenfalls eine Karte ohne Jahresgebühren. Auf dem dritten Platz liegt die Coop Supercard Visa mit 445 Franken, gefolgt von der Manor World Mastercard mit 452.30 Franken und der Swisscard Cashback Cards Amex mit 456.15 Franken.
Interessanterweise unterscheiden die UBS, die Postfinance und die UBS-Kreditkartenfirma Topcard, die auch die Coop Supercard herausgibt, neu zwischen einem Visa- und einem Mastercard-Wechselkurs. Der Wechselkurs für die Visa-Karte war bei den diesjährigen Stichtagen günstiger. Wer eine Kreditkarte der Postfinance, der UBS oder von Topcard (wie die Coop Supercard) hat, fährt in den Ferien mit der Nutzung der Visa-Kreditkarte etwas günstiger als mit der Mastercard.
Die günstigsten Kreditkarten für Vielnutzer
Für das Profil «Vielnutzer» geht moneyland.ch von Einkäufen in der Höhe von 1000 Franken pro Monat im Inland und 5000 Euro pro Jahr im Ausland aus. Zusätzlich beziehen Vielnutzer auch Bargeld mit der Kreditkarte (5 Bezüge pro Jahr à 200 Franken in der Schweiz und 5 Bezüge pro Jahr à 200 Euro im Ausland). Es gibt immer noch Kartennutzer, die Bargeld mit der Kreditkarte beziehen, obwohl aufgrund der Gebühren davon abzuraten ist.
Für Vielnutzer schneidet im Kostenvergleich die Cashback Cards Amex von Swisscard mit Kosten von je 305.75 Franken für die ersten zwei Jahre am günstigsten ab (vergleiche Tabelle 3). Es folgen die Migros Cumulus Kreditkarte Visa mit Kosten von 334.75 Franken, die Poinz Card Amex mit 363.85 Franken, die Coop Supercard Visa mit 440.80 Franken und die Simply Card Smart Visa mit 446.65 Franken.
Kreditkarten-Tipps für die Ferien
Es empfiehlt sich, vor den Ferien eine möglichst günstige oder zumindest geeignete Kreditkarte auszuwählen. Einige Kreditkarten bieten ausserdem eine praktische Reiseversicherung. Je nach Karte muss jedoch mindestens die Hälfte bis zum gesamten Reisepreis mit der Kreditkarte bezahlt werden, damit die Reise versichert ist. Eine Übersicht über die Versicherungsleistungen von Kreditkarten ist im Kreditkarten-Vergleich von moneyland zu finden.
Zusätzlich empfiehlt es sich, eine Debitkarte für Bargeldbezüge (zum Beispiel von der Hausbank) und eine günstige Karte einer Neobank (für allgemeine Zahlungen und je nach Gebühren auch für Bargeldbezüge) mitzunehmen.
Weitere Tipps: Wer im Ausland bezahlt oder Geld abhebt, wird häufig gefragt, ob der Betrag in Schweizer Franken oder in der jeweiligen Landeswährung verrechnet werden soll. «Es empfiehlt sich, immer die Landeswährung zu wählen, um höhere Gebühren zu vermeiden», rät Benjamin Manz. Bargeldbezüge sollten im Ausland wenn möglich nicht mit der Kreditkarte getätigt werden, da bei den meisten Kreditkarten hohe Gebühren (oft mindestens 10 Franken) anfallen. Debit- oder Neobank-Karten sind hierfür vorzuziehen.
Und noch ein Tipp: Freistehende Geldautomaten (zum Beispiel in Flughäfen oder vor Geschäften) verlangen oft sehr hohe Gebühren. Es ist meistens günstiger, einen Bancomaten einer grösseren Bank zu wählen.
Klassische Kreditkarte oder Neobanken-Karte?
moneyland.ch hat die Gebühren der Neobank-Karten in einer separaten Analyse untersucht. Einige Karten von Neobanken wie Neon, Radicant, Wise und Yuh sind im Ausland aufgrund der günstigen Wechselkurse noch günstiger als die günstigsten Schweizer Kreditkarten.
Allerdings handelt es sich dabei in der Regel nicht um Kredit-, sondern um Debitkarten. Die Neobanken-Debitkarten haben eine geringere Akzeptanz, beispielsweise können sie oft bei Autovermietungen oder Hotelreservierungen nicht eingesetzt werden. Aus Akzeptanzgründen ist es deshalb empfehlenswert, auf Reisen im Ausland immer auch eine klassische Kreditkarte mitzunehmen.
Im Inland ist es umgekehrt: Hier gibt es viele Kreditkarten, die günstiger sind als Karten von Neobanken, sofern sie nur zum Bezahlen und nicht zum Bargeldbezug verwendet werden. Der Grund dafür ist, dass Kreditkarten im Vergleich zu den Neobanken üppigere Cashback- und Bonusprogramme anbieten.
Wie hoch sind die Wechselkurs-Zuschläge?
Sowohl für die vorliegende Analyse wie den interaktiven Kreditkarten-Vergleich berücksichtigt moneyland.ch in den Kostenberechnungen auch die Aufschläge gegenüber dem Interbanken- Wechselkurs für Transaktionen in Euro. Die Erhebung anhand von 13 Stichtagen zeigt, dass für Transaktionen in Euro die UBS mit der Key4 Mastercard-Karte mit 0.8 Prozent den geringsten Aufschlag hat, gefolgt von Raiffeisen mit einem Zuschlag von 1.6 Prozent (bei Einkäufen) und UBS (ohne Key4), Postfinance und Topcard mit jeweils 1.8 Prozent (jeweils mit Visa-Karten).
1.9 Prozent beträgt der Aufpreis für Euro-Transaktionen bei Viseca und Swisscard sowie den Mastercard-Karten von UBS, Postfinance und Topcard. Deutlich höher ist der Aufschlag auf den Interbanken-Kurs bei Raiffeisen für Bancomat-Bezüge (2.4 Prozent), Valiant (2.4 Prozent), Cembra Money Bank (2.8 Prozent), Cornèrcard (2.9 Prozent) und Migros Bank (3 Prozent).
moneyland.ch hat bei den Kreditkarten-Anbietern auch die Wechselkurse für Transaktionen in US-Dollar und thailändischen Baht angefragt. Bei US-Dollar hat die UBS mit den Key4-Mastercard-Karten unter den Schweizer Kreditkarten mit einem Aufschlag von 1 Prozent den besten Kurs, gefolgt von Raiffeisen mit 1.8 Prozent. Die höchsten Aufschläge beim US-Dollar haben die Migros Bank mit 3.2 Prozent sowie die Cembra Money Bank mit 3 Prozent. Bei Transaktionen in thailändischen Baht liegt der Aufpreis zwischen 1.6 Prozent bei Raiffeisen und 4.7 Prozent bei der Migros Bank.
Wichtig zu wissen: Entscheidend sind die gesamten Fremdwährungskosten, die sich nicht nur aus den Wechselkurs-Zuschlägen, sondern auch den Bearbeitungsgebühren zusammensetzen. In der Studie werden die gesamten Fremdwährungskosten inklusive Bearbeitungsgebühren berücksichtigt.
Methodik
Für die vorliegende Studie im Jahr 2025 hat moneyland.ch die Kosten und Leistungen von 131 Kreditkarten für die ersten zwei Jahre berechnet. Dabei wurden folgende Faktoren berücksichtigt: Die Jahresgebühren für das erste Jahr und die Folgejahre können unterschiedlich sein. Deshalb wurden die Kosten für zwei Jahre berechnet.
- Cashback-Rückvergütungen wurden berücksichtigt. Diese variieren je nach erreichtem Kartenumsatz.
- Einkaufsbonusprogramme hat moneyland.ch nicht nur im Rahmen des Leistungsvergleichs, sondern zusätzlich auch im Rahmen des Kostenvergleichs analog zu Cashback-Rückvergütungen berücksichtigt. Dazu wurde für jedes Bonusprogramm ein Umrechnungsfaktor in Umsatzprozente berechnet.
- Bargeldbezüge und Einkäufe im Ausland in Fremdwährung (Euro): Es wurden Mindestgebühren, Bargeldbezugsgebühren, Bearbeitungszuschläge für Fremdwährungstransaktionen sowie Kursaufschläge berücksichtigt.
- Die Kursaufschläge wurden als Differenz des Umrechnungskurses EUR zu CHF zum Interbanken-Umrechnungskurs erhoben – und zwar als arithmetisches Mittel der Differenzbeträge von 13 Verrechnungsstichtagen im April und Mai 2025. Da sich die Umrechnungskurse täglich ändern können, sind in Zukunft Abweichungen von den ausgewiesenen Kosten möglich.
- Alle Resultate wurden auf 5 Rappen gerundet. Rundungsdifferenzen sind möglich.
Weitere Informationen:
Schweizer Kreditkarten-Vergleich