Der Umstieg von fossilen auf erneuerbare Energiequellen ist – im Zuge des Klimawandels – seit langem ein prominentes Thema im öffentlichen Diskurs. Auch für Anlegerinnen und Anleger können Wind-, Wasser- und Solarenergie interessant sein. In diesem Ratgeber beantwortet Ihnen moneyland.ch die wichtigsten Fragen, wenn Sie an einer Investition in erneuerbare Energien interessiert sind.
Was sind erneuerbare Energien?
Als erneuerbare Energien werden jene Energiequellen bezeichnet, die dem Menschen dauerhaft zur Verfügung stehen, ohne aufgebraucht zu werden. Sie stellen damit das Gegenteil von fossilen Energien dar, deren Bestände entweder erschöpflich sind oder aber sich nur über einen äusserst langen Zeitraum – zum Beispiel mehrere Millionen Jahre – regenerieren.
Zu den Beispielen für erneuerbare Energiequellen gehören:
- Bioenergie
- Geothermie
- Solarenergie
- Wasserkraft
- Windkraft
Zu den fossilen Energieträgern zählen hingegen beispielsweise Kohle, Öl und Gas.
Weshalb interessieren sich Anleger für erneuerbare Energien?
Erneuerbare Energieformen weisen im Vergleich zu ihren fossilen Pendants einen deutlich geringeren CO2-Fussabdruck auf und werden deshalb gemeinhin als Eckpfeiler einer nachhaltigen Energiepolitik gesehen. Viele Fachleute gehen davon aus, dass ihre Bedeutung für die globale Energieversorgung künftig weiter zunehmen wird. Wer in Unternehmen für erneuerbare Energien investiert, legt sein Geld also in eine potenzielle Wachstumsbranche an, die ihr Nischendasein längst überwunden hat.
Darüber hinaus werden erneuerbare Energien auch von jenen Anlegerinnen und Anlegern geschätzt, die besonderen Wert auf ethische und nachhaltige Investments legen. Dabei steht nicht unbedingt eine Überrendite im Vergleich zu anderen Anlagen im Vordergrund.
Welche ETF gibt es?
Exchange Traded Funds (ETF) erlauben es Ihnen, in einen ganzen Warenkorb verschiedener Aktien zu investieren. Diese börsengehandelten Fonds werden wie Einzelaktien an der Börse gehandelt. Sie können sie an Handelstagen über Ihren Broker kaufen und verkaufen.
Für die Branche der erneuerbaren Energien gibt es zahlreiche ETF, von denen in der folgenden Tabelle einige wichtige Beispiele tabellarisch aufgeführt sind. Diese ETF replizieren passiv Aktienindizes, welche sich aus Unternehmen zusammensetzen, die in der Produktion und Verbreitung erneuerbarer Energien aktiv sind.
Anzumerken ist, dass diese Tabelle lediglich jene ETF umfasst, die in die Branche erneuerbarer oder sauberer Energien als Ganzes investieren. Es gibt darüber hinaus zahlreiche ETF, welche sich auf eine Energieform fokussieren. Beispiele sind ETF für Bioenergie, für Solarenergie sowie für Windenergie.
In welche Schweizer Unternehmen kann ich investieren?
Verschiedene börsenkotierte Schweizer Unternehmen sind im Bereich erneuerbarer Energien tätig. Beachten Sie grundsätzlich, dass Sie beim Kauf weniger Einzelaktien höhere Verlustrisiken eingehen als bei einem diversifizierteren Investment, etwa via ETF.
Die in der Tabelle aufgeführten Unternehmen gehören – mit Ausnahme von Meyer Burger – einem oder mehreren Aktienindizes im Bereich der erneuerbaren Energien an. Die Tabelle erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Gibt es Risiken und Nachteile zu beachten?
Anlagen in Wertschriften wie Aktien und ETF sind immer mit Verlustrisiken verbunden. Seien Sie sich bewusst, dass Sie jederzeit Verluste erleiden können.
Bei Investitionen in erneuerbare Energien sollten Sie sich zudem folgenden Risiken und Nachteilen bewusst sein:
- Fossile Energien bleiben relevant: Die Bedeutung erneuerbarer Energien hat in den jüngerer Vergangenheit stark zugenommen. Von einer Verdrängung fossiler Energien kann bis anhin aber keine Rede sein. Im Gegenteil: Während viele Unternehmen der Wind- und Solarbranche in den zurückliegenden Jahren in wirtschaftliche Probleme gerieten, weisen die grössten Ölfirmen hohe Gewinne aus.
- Technologischer Wandel: Die Branche erneuerbarer Energien ist von einem ständigen technologischen Wandel geprägt. Unternehmen, die heute ein stabiles Geschäftsmodell und eine etablierte Marktposition aufweisen, können im Zuge von Innovationen rasch vom Markt verdrängt werden.
- Regulatorische Risiken: Politische Entscheidungen können einen grossen Einfluss auf die Branche ausüben – positiv wie negativ. Dies betrifft zum Beispiel Gesetze oder finanzielle Fördermassnahmen. Die Branche ist bis anhin noch relativ abhängig von staatlichen Subventionen.
Welche Alternativen zu Aktien und ETF gibt es?
Unternehmensaktien und ETF stellen nicht die einzigen Möglichkeiten dar, um in erneuerbare Energien zu investieren. Zu den weiteren Varianten gehören:
- Aktive Fonds: Sie können auch in aktiv gemanagte Investmentfonds investieren. Dabei ist aber anzumerken, dass bei aktiven Fonds in der Regel höhere Gebühren anfallen als bei passiven Fonds wie den meisten ETF. Hohe Kosten wirken sich negativ auf Ihre Rendite aus.
- Anlage-App: Über die auf Nachhaltigkeit spezialisierte Anlage-App Inyova können Sie Ihr Geld gemäss Ihrer persönlichen Vorlieben anlegen. Dabei stehen Ihnen verschiedene Themen zur Auswahl, darunter auch erneuerbare Energien. Es handelt sich um eine digitale Vermögensverwaltung. Es fällt eine Pauschalgebühr an.
- Investitionsplattform: Über Investitionsplattformen können Sie Ihr Geld direkt in Projekte investieren, etwa in Solar- und Windparks. Dabei sind häufig Mindestanlagesummen und Mindestlaufzeiten zu beachten. Wichtig: Beachten Sie das erhöhte Verlustrisiko. Sie sollten sich vorgängig eingehend mit dem entsprechenden Projekt befassen, ehe Sie Ihr Geld investieren.
- Obligationen: Sie können auch in Obligationen von Firmen investieren, die im Bereich erneuerbarer Energien tätig sind. Dabei leihen Sie einem Unternehmen Geld. Die Firma kann die Mittel zum Beispiel für neue Projekte einsetzen.
- Green-Bond-ETF: Eine weitere Möglichkeit stellen Obligationen-ETF dar, die sich aus Anleihen für Umwelt- und Klimaschutzprojekte zusammensetzen. Sie erkennen sie in der Regel durch «Green Bond» im Namen.
- Eigene Photovoltaik-Anlage: Als Immobilien-Eigentümerin oder -Eigentümer können Sie Ihr Haus mit Solarzellen ausstaffieren, sodass Sie Ihren eigenen Solarstrom erzeugen und nach Wunsch ins Stromnetz einspeisen können. Ob eine solche Investition finanziell rentabel ist, hängt von vielen Faktoren ab. Zu beachten ist unter anderem die hohe Anfangsinvestition, andererseits aber auch Fördermassnahmen seitens des Bundes, des Kantons und der Gemeinden.
Welche Rendite ist möglich?
Vorab: Diese Frage lässt sich nicht beantworten. Denn über die zukünftige Wertentwicklung kann maximal gemutmasst werden, während sichere Voraussagen nicht möglich sind. Theoretisch sind zu jedem Zeitpunkt erhebliche Verluste, aber auch hohe Renditen möglich.
Als Anhaltspunkt kann die vergangene Performance dienen. Der Renditevergleich mit einem ETF auf den Welt-Index MSCI World zeigt ein klares Bild: Der auf erneuerbare Energien getrimmte ETF erzielte sowohl über fünf als auch über zehn Jahre eine deutlich schwächere Performance als der Gesamtmarkt. Und nicht nur das – die Wertentwicklung fiel in Schweizer Franken gar negativ aus.
Hinweis: Der Artikel ist keine Anlageberatung und dient lediglich der Information. Angaben ohne Gewähr.
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