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Digitale Nomadinnen und Nomaden: Der Schweizer Ratgeber

11. April 2022 - Daniel Dreier

In diesem Artikel erhalten Sie nützliche Tipps für Ihr Leben als digitale Nomadin oder digitaler Nomade – sowohl in als auch ausserhalb der Schweiz.

Sind Sie digitale Nomadin oder digitaler Nomade beziehungsweise möchten Sie es gerne werden? Die hohen Preise in der Schweiz können viele digitale Nomadinnen und Nomaden dazu bewegen, Zeit in weniger teuren Ländern zu verbringen. Aber mit diesen Tipps von moneyland.ch können Sie mehr aus Ihrem mobilen Lebensstil rausholen, egal ob Sie in der Schweiz bleiben oder ins Ausland reisen.

1. Telekom

Die Internet-Verbindung eines Schweizer Handy-Abos bietet Ihnen fast überall in der Schweiz eine vernünftige Geschwindigkeit. Falls Sie ins Ausland reisen, sollten Sie zudem auf die Roaming-Kosten achten. Egal wie schnell Ihre Internet-Verbindung sein soll und wie viele Telefonate Sie führen möchten, Sie finden die für Sie ideale Lösung und den besten Preis dafür im ausführlichen Handy-Abo-Vergleich von moneyland.ch. Falls Sie länger in einem anderen Land bleiben oder regelmässig dorthin reisen, kann es sich lohnen, statt Roaming eine lokale SIM-Karte zu nutzen.

2. Sozialversicherung und Steuern

Wenn Sie Ihren Hauptwohnsitz in der Schweiz behalten und weiterhin für einen Schweizer Arbeitgeber arbeiten, sollten Sozialversicherung und Steuern kein Problem sein. Ihr Arbeitgeber kümmert sich um Ihre Beiträge an die Sozialversicherung und Pensionskasse – ausser Sie sind selbstständig, dann müssen Sie sich selbst darum kümmern. Sie reichen weiterhin jedes Jahr eine Steuererklärung ein oder zahlen Quellensteuer (falls Sie eine Kurzaufenthaltsbewilligung haben).

Die Regeln, ob Sie Ihren Wohnsitz in der Schweiz behalten können, sind je nach Kanton unterschiedlich. Fragen Sie darum auf Ihrer Gemeinde nach, welche Voraussetzungen gelten, damit Sie weiterhin dort wohnhaft sein können.

Auch die Gesetze in den Ländern, die Sie besuchen, wirken sich auf Ihren Aufenthaltsstatus aus. Zwar gibt es je nach Land unterschiedliche Regeln, aber in vielen Staaten gelten Sie als steuerlich ansässig, wenn Sie sich dort für mehr als sechs von zwölf aufeinanderfolgenden Monaten aufhalten. Wenn Sie über längere Zeit in einem Land bleiben, kann es sein, dass Sie dort bestimmte Vorschriften bezüglich Steuern und Sozialversicherung erfüllen müssen. Diese Vorschriften können auch davon abhängen, ob Sie während Ihres Aufenthalts arbeitstätig sind. Die Website Work From Anywhere (englisch) gibt Ihnen einen guten Überblick zu den Steuerbestimmungen für digitale Nomadinnen und Nomaden.

Falls Sie den Grossteil Ihrer Zeit ausserhalb der Schweiz verbringen, wird es etwas komplizierter. Das gilt besonders für Schweizer und EU-Staatsbürgerinnen und -bürger, die sich in Ländern aufhalten, die ein bilaterales Sozialversicherungsabkommen mit der Schweiz haben. Wenn Sie beispielsweise für einen Schweizer Arbeitgeber tätig sind, aber in einem EU-Land leben, bleiben Sie nur über die Schweizer Sozialversicherung versichert, wenn mindestens 25 Prozent Ihrer Arbeit vor Ort in der Schweiz geschieht. Dies gilt sowohl für Arbeitnehmer als auch für Selbstständige. Falls mehr als 75 Prozent Ihrer Arbeit in einem EU-Land verrichtet wird, müssen Sie stattdessen dort versichert sein. Dieselbe Regel gilt für EFTA-Länder (Island, Liechtenstein, Norwegen und Schweiz).

Die Regeln für andere Länder sind unterschiedlich und es spielt auch eine Rolle, ob Sie die Schweizer Staatsbürgerschaft haben. Im AHV-Merkblatt werden die genauen Regeln für jede Situation erklärt.

Wenn Sie in ein Nachbarland der Schweiz ziehen, aber weiterhin für einen Schweizer Arbeitgeber arbeiten, erfahren Sie alles Wichtige dazu im Grenzgänger-Ratgeber.

3. Krankenversicherung

Wenn Sie nomadisch leben, bedeutet das in der Regel, dass Sie an vielen verschiedenen Orten medizinische Dienstleistungen in Anspruch nehmen, statt dass Sie einen festen Hausarzt und immer die gleichen Spezialisten besuchen. Darum ist ein telemedizinisches Modell in der obligatorischen Krankenkassen-Grundversicherung sinnvoller, als ein Hausarzt- oder HMO-Modell.

Bei manchen Krankenkassen gibt es zusätzliche Einschränkungen – zum Beispiel, dass Sie selbst nach der telemedizinischen Konsultation eine bestimmte Praxis oder einen bestimmten Spezialisten aufsuchen müssen. Sie sollten sicherstellen, dass in Ihrem Telmed-Modell nach der telefonischen Konsultation eine freie Arztwahl gilt.

Wenn Sie Ihren Hauptwohnsitz in der Schweiz behalten, können Sie weiterhin bei einer Schweizer Krankenkasse versichert sein, selbst wenn Sie oft das Land verlassen. Falls Sie oft im Ausland sind, sollten Sie wissen, in welchen Fällen und wie Sie krankenversichert sind. Nützliche Informationen dazu finden Sie in diesem Ratgeber-Artikel zu Schweizer Krankenkassen für Auslandreisende.

4. Banking

Praktisch alle Schweizer Banken bieten E-Banking und in den meisten Fällen auch eine App – Sie können Ihr Geld also auch ohne Probleme unterwegs verwalten. Sie sollten jedoch auf Kreditkarten-Fremdwährungsgebühren, Wechselkurse und die Kosten für Debitkarten-Geldbezüge im Ausland achten. Manche Smartphone-Banken verwenden günstigere Fremdwährungskurse für bestimmte Währungen. Zudem verwenden sie oft viel bessere Wechselkurse als herkömmliche Banken und Kreditkartenherausgeber.

5. Feste Unterkunft

Eine feste Adresse kann von Vorteil sein und ist in der Regel eine Voraussetzung, wenn Sie Ihre Schweizer Steueransässigkeit, Versicherungen, Bankkonten und Abos behalten wollen. Städte wie Basel, Genf und Zürich bieten eine gute Infrastruktur sowie Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung und für Networking. In ländlichen Gebieten ist das Wohnen jedoch meist erschwinglicher.

Falls Sie eine Wohnung mieten, aber viel Zeit im Ausland oder anderswo verbringen, können Sie sich überlegen, Zimmer an andere Personen unterzuvermieten, um so Kosten zu sparen. Oder Sie beenden das Mietverhältnis und mieten selbst ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft. Solche Zimmer finden Sie problemlos auf Websites wie Homegate, Flatfox und Urban Home. Es lohnt sich auch zu prüfen, ob Sie zu Familienmitgliedern oder Bekannten ziehen können – womöglich mit einer sehr niedrigen Miete oder sogar gratis.

6. Kurzzeitige Unterkunft

Auf Homesharing-Plattformen wie Airbnb und Homestay können Sie sowohl in der Schweiz als auch im Ausland besonders einfach eine Unterkunft finden – egal ob nur für ein paar Tage oder mehrere Monate. Im Gegensatz zu herkömmlichen Mietverträgen sind Sie nicht an eine lange Mietdauer oder Kündigungsfrist gebunden. Die Preise für Zimmer in Privat- und Ferienwohnungen beginnen bei 600 bis 800 Franken pro Monat.

Für kurze Aufenthalte sind immer auch Hotels eine Option. Mit diesen Tipps sparen Sie bei Hotelaufenthalten Geld.

Sogenanntes Coliving ist eine neue Art der Wohngemeinschaft, bei der die Unterkunft mit Arbeitsplätzen kombiniert wird. Bei manchen Coliving-Anbietern können Sie ein Abonnement lösen. Während dessen Dauer können Sie dann an einem oder mehreren Coliving-Orten des Anbieters unbegrenzt wohnen. Sie finden Coliving-Angebote mittels Suchmaschinen oder auf Websites wie coliving.com und colivingswitzerland.ch (beide englisch).

Falls Sie abenteuerlich, sozial veranlagt oder sparsam sind, könnten sich Homesharing-Netzwerke wie Bewelcome, Couchsurfers und Trustroots für Sie eignen. Diese haben zahlreiche Mitglieder in der Schweiz und in vielen anderen Ländern, bei denen andere Mitglieder kostenlos übernachten können. Ausserdem können Sie auf diesen Plattformen Ihren Freundes- und Kontaktkreis ausweiten.

Ein Arbeitsaustausch bietet sich an, wenn Sie Abwechslung suchen, die Welt sehen wollen, ihren Bekanntenkreis ausweiten möchten und – das ist die Hauptsache – bereit sind, für Kost und Logis zu arbeiten. Plattformen wie workaway.info, worldpackers.com (englisch) und helpx.net (englisch) bieten zahlreiche solche Gelegenheiten sowohl in der Schweiz als auch rund um die Welt.

7. Reisen

Als Nomadin oder Nomade können Sie nicht nur Reise-Angebote ausserhalb der Saison ausnutzen, sondern Ihre internationale Perspektive hilft Ihnen auch dabei, das beste Preis-Leistungs-Verhältnis aufzuspüren. Beachten Sie diese Tipps, wie Sie beim Fliegen sparen, Flugmeilenprogrammen voll ausnutzen und mit Kreditkarten Gratis-Flüge erhalten.

Im Internet finden Sie reihenweise Reiseblogs und -Ratgeber, von denen Sie sich auf Ihren Reisen inspirieren lassen können. Auf Websites wie dem Schweizer Blog-Aggregator Traveliki finden Sie im Nu die für Sie relevanten Posts.

Programme für digitale Nomadinnen und Nomaden wie Remote Year und Unsettled (beide englisch) kombinieren Coliving und Coworking mit Reisen und Erlebnissen. Oft sind diese Programme wesentlich günstiger als herkömmliche Reise-Pakete. Sie könnten für Sie geeignet sein, wenn Sie nicht auf Luxus aus sind und gerne mit ähnlich gesinnten Personen unterwegs sind.

Wer sich etwas mehr Komfort wünscht, kann eine Kreuzfahrt ins Auge fassen: Auf Kreuzschiffen können Sie reisen, haben eine Unterkunft und in irgendeiner Form auch Internetzugriff. Dazu kommt, dass Sie unterwegs Gelegenheit haben, neue Bekanntschaften zu machen. Die Preise ausserhalb der Saison sind oft bemerkenswert tief. In manchen Fällen kostet die Luxus-Kreuzfahrt weniger als der normale Lebensunterhalt in der Schweiz im gleichen Zeitraum. Relativ neu sind zudem Kreuzfahrten, die sich speziell an digitale Nomadinnen und Nomaden richten – dort werden herkömmliche Kreuzfahrten mit Networking-Anlässen und Workshops kombiniert. Ein prominentes Beispiel für solche Angebote sind die Kreuzfahrten von Nomad Cruise.

8. Coworking

Für viele Nomadinnen und Nomaden sind ein Laptop und ein Handy alles, was sie fürs Homeoffice brauchen. Viele Schweizer Cafés sind speziell auf Personen ausgerichtet, die einen auswärtigen Arbeitsplatz benötigen – sie bieten beispielsweise gratis Internet und verlangen auch nicht, dass Sie während des Aufenthalts regelmässig etwas kaufen. Manche Banken, darunter die Basler Kantonalbank, Credit Suisse und die Zürcher Kantonalbank – bieten ihren Kundinnen und Kunden gratis Coworking-Räumlichkeiten an bestimmten Niederlassungen. Viele Flughafen-Lounges bieten ebenfalls Arbeitsplätze und Konferenzräume, die Sie nutzen können, wenn Sie international reisen (falls Sie beispielsweise mit Ihrer Kreditkarte gratis Zugang zu Flughafen-Lounges haben).

Der Schweizer Coworking-Markt ist nicht sehr einheitlich. Es gibt viele verschiedene Anbieter, die meistens nur einige wenige Standorte betreiben. Selbst für verschiedene Standorte desselben Anbieters brauchen Sie teils eine separate Mitgliedschaft und es gelten unterschiedliche Preise. Darum ist es wichtig, dass Sie genau wissen, an welchen Orten Sie voraussichtlich arbeiten werden, bevor Sie für eine Mitgliedschaft zahlen. Meiden Sie Anbieter mit langen Vertragslaufzeiten und Kündigungsfristen.

Falls Sie nur ab und zu einen Coworking-Arbeitsplatz nutzen, kann es günstiger sein, jeweils für einen Tagespass zu zahlen, statt für eine Mitgliedschaft. Es gibt auch internationale Coworking-Pässe (zum Beispiel der Global Pass des Anbieters Coworker), mit denen Sie während einer bestimmten Anzahl Tage pro Monat Zugang zu verschiedenen Partner-Standorten in der Schweiz und weltweit erhalten. Das Preis-Leistungs-Verhältnis dieser Pässe kann besser sein, als wenn Sie einzelne Tagespässe für die verschiedenen Standorte kaufen würden.

9. Transportmittel

Falls Sie hauptsächlich in der Schweiz und in den Nachbarländern unterwegs sind, kann es manchmal günstig sein, ein eigenes Auto zu besitzen. Auf moneyland.ch erhalten Sie Tipps, wie Autobesitzerinnen und -besitzer unnötige Kosten vermeiden können.

Auto-Abos und langfristige Automiete sind zwei weniger verbindliche Alternativen, wenn Sie kein Auto kaufen können oder wollen. Im Auto-Abo-Vergleich von moneyland.ch erhalten Sie einen guten Überblick zu den Anbietern und Kosten.

Der öffentliche Verkehr (ÖV) in der Schweiz ist relativ teuer. Dafür ist er aber eine flexible Lösung, um in fast jeden Teil des Landes zu reisen. Sie können Ihre ÖV-Kosten teils drastisch reduzieren, indem Sie Ihr Billett früh im Voraus und online kaufen.

10. Networking

Sie können nicht nur im Rahmen Ihres Jobs an Veranstaltungen und online networken, sondern Sie haben auch viele Networking-Möglichkeiten mit anderen digitalen Nomadinnen und Nomaden. Der Verein Digitale Nomaden Schweiz beispielsweise veranstaltet jährliche Konferenzen in der Schweiz. Auch Communities von digitalen Nomadinnen und Nomaden in den sozialen Medien organisieren Treffen.

Falls Sie soziale Kontakte abseits des digitalen Nomadentums suchen, könnten Apps wie Meetup für Sie geeignet sein. Sie können damit Personen mit speziellen Interessen an vielen verschiedenen Orten treffen und neue Freundschaften schliessen.

11. Fitness

Falls Sie regelmässig ins Fitnesscenter gehen, sollten Sie darauf achten, dass Sie ein Abo haben, mit dem Sie schweizweit Zugang zu verschiedenen Standorten haben. Das ist beispielsweise bei grossen Ketten der Fall, die schweizweit aktiv sind. Sie können aber auch Abos wie das von Fitpass abschliessen, mit dem Sie viele verschiedene Fitnesscenter in der Schweiz nutzen können. Gut zu wissen: Manche Schweizer Krankenzusatzversicherungen übernehmen einen Teil der Kosten von Schweizer Fitness-Abos.

Es gibt in der ganzen Schweiz und in vielen anderen Ländern auch zahlreiche Sportanlagen, die Sie gratis nutzen können – zum Beispiel Vitaparcours und Sportplätze. Falls Sie gerne mit Workout-Videos trainieren, finden Sie dazu massenweise Content auf Streaming-Plattformen wie YouTube und Dailymotion.

12. Essen

Gutes Essen muss in der Schweiz nicht teuer sein – besonders wenn Sie eine Küche nutzen und Ihre eigenen Mahlzeiten zubereiten können. Nützliche Tipps finden Sie in diesen Ratgeber-Artikeln zum Sparen in Schweizer Supermärkten und zum Lebensmitteleinkauf online.

In der Schweiz ist es im Vergleich zu vielen anderen Ländern teuer, auswärts zu essen. Dafür ist die kulinarische Auswahl relativ gross. Im Ratgeber-Artikel von moneyland.ch erfahren Sie, wie Sie im Restaurant Geld sparen können.

Weitere Informationen:
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Redaktor Daniel Dreier
Daniel Dreier ist Redaktor und Experte für Geldthemen bei moneyland.ch.
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