Silber ist zwar nicht so populär wie Gold, ist aber die verbreitetste Alternative für Edelmetallanlagen. Der Kauf von physischem Silber gehört zu den beliebtesten Möglichkeiten, in das «Gold des kleinen Mannes» zu investieren. moneyland.ch hat für Sie die wichtigsten Informationen und Tipps zusammengestellt.
1. In grösseren Einheiten kaufen
Wenn Sie Silber zu einem möglichst guten Preis kaufen möchten, sollten Sie in möglichst grosse Einheiten investieren. Die Faustregel lautet: Je grösser der Barren oder die Münze, desto geringer der Aufpreis gegenüber dem Materialwert. Bedenken Sie aber, dass kleinere Einheiten den Vorteil der Flexibilität mit sich bringen: Sie können etwa bei Liquiditätsbedarf kleine Teile Ihres Portfolios verkaufen, ohne gleich einen grossen Barren verkaufen zu müssen.
Der Zusammenhang, dass Sie bei grösseren Barren in aller Regel einen geringeren Aufpreis bezahlen, ist in der folgenden Tabelle veranschaulicht: Wenn Sie ein Kilogramm Silber kaufen möchten, fahren Sie rund 18 Prozent günstiger, wenn Sie es in Form eines 1-Kilo-Barrens statt in Form von zehn 100-Gramm-Barren erwerben.
Tabelle 1: Barrenpreise
Gewicht |
Preis |
Preis per kg |
100 g |
CHF 120.10 |
CHF 1201.00 |
250 g |
CHF 269.71 |
CHF 1078.84 |
500 g |
CHF 523.74 |
CHF 1047.48 |
1 kg |
CHF 1015.06 |
CHF 1015.06 |
Preise für LBMA-zertifizierte Silberbarren von Pro Aurum (inklusive Mehrwertsteuer, Stand 10.04.2025).
2. Silberbarren statt Münzen kaufen
Unzen-Silbermünzen kommen im Vergleich zu Unzen-Goldmünzen eine geringere Bedeutung zu. Dies hängt vor allem mit dem geringeren Materialwert zusammen: Eine Unze Silber kostet gegenwärtig rund 100-mal weniger als die gleiche Einheit in Gold (Stand: April 2025). Generell spricht aber nichts gegen den Kauf von Silbermünzen, sofern Sie sie bei einem vertrauenswürdigen Händler kaufen. Aber Achtung: Silberbarren sind meistens günstiger als Silbermünzen.
Sofern Sie kein Sammler seltener Münzen sind, sollten Sie in jedem Fall gängige Anlagemünzen vorziehen. Sie sind unkompliziert handelbar, lassen sich also im Bedarfsfall auch schnell verkaufen. Ausserdem ist der Preisaufschlag gegenüber dem Materialwert in der Regel geringer. Beispiele für solche Anlagemünzen sind:
-
American Eagle
-
Arche Noah
-
Britannia
-
China Panda
-
Koala
-
Kookaburra
-
Lunar
-
Maple Leaf
-
Wiener Philharmoniker
3. Auf LBMA-Zertifizierung achten
Wer für sein Geld auch einen echten Gegenwert erhalten möchte, sollte bei seinem Silberkauf auf bestimmte Zertifizierungen des Herstellers achten. Wichtig ist das «Good Delivery»-Gütesiegel der London Bullion Market Association (LBMA). Es dient als oberstes Qualitätssiegel und bürgt für grundlegende ethische und ökologische Standards. Überdies garantiert es weltweite Akzeptanz bei Händlern und Banken. Achten Sie zudem auf weitere Qualitätssiegel wie Fairtrade.
4. Händlerpreise vergleichen
Sie können Silber bei zahlreichen Schweizer Händlern und Banken erwerben – Preisunterschiede sind da vorprogrammiert. Anstatt blindlings die Hausbank anzusteuern, sollten Sie vorab die Preise vergleichen. Sie können viel Geld sparen. Die Plattform Gold.ch eignet sich für einen Preisvergleich. Allerdings sind dort keine Banken aufgeführt.
Tabelle 2: Preise für 1-Kilo-Silberbarren bei ausgewählten Anbietern im Vergleich
Händler |
Preis |
Prozentualer Aufschlag
zum Kassapreis |
Kassapreis Silber per kg (umgerechnet) |
CHF 905.63 |
|
Basler Kantonalbank |
CHF 920.20 |
1.61% |
Zürcher Kantonalbank |
CHF 923.55 |
1.98% |
Geiger Edelmetalle |
CHF 988.20 |
9.12% |
Philoro |
CHF 1003.19 |
10.77% |
Degussa |
CHF 1013.98 |
11.96% |
Pro Aurum |
CHF 1015.06 |
12.08% |
Preise für LBMA-zertifizierten Silberbarren inklusive Mehrwertsteuer, Stand 10.04.2025. Als Kassapreis wurde der LBMA-Silberpreis vom 09.04.2025 herangezogen. Dieser wird täglich in USD fixiert und bezieht sich auf eine Feinunze Silber. An der LBMA findet der weltweit grösste Handel von physischem Silber statt.
5. Nur bei seriösen Händlern kaufen
Auch beim Kauf von Edelmetallen sind Sie vor Betrügerinnen und Betrügern nicht gefeit. Besonders gut aufpassen müssen Sie beim Kauf von physischem Silber im Internet. Kaufen Sie Silber bei Privatpersonen an, sollten Sie die Ware von einer Fachperson prüfen lassen.
Es ist jedoch nicht immer ganz einfach abzuschätzen, wie vertrauenswürdig ein Händler ist. Folgende Punkte abzuklären kann Ihnen dabei aber helfen.
-
Bietet der Händler nur Barren und Münzen von zertifizierten Herstellern oder Raffinerien an?
-
Gibt es negative Rezensionen oder Warnungen von Konsumentenschutzorganisationen?
-
Welche Rechtsform hat das Unternehmen und wo befindet sich der Sitz?
-
Wie lange ist der Händler schon im Geschäft?
Falls Sie sich den Barren oder die Münze zuliefern lassen, sollten Sie die genauen Konditionen abklären:
-
Wann kommt die Lieferung an?
-
Wie hoch sind die Liefergebühren?
-
Wer haftet für Komplikationen wie Beschädigung oder Diebstahl?
6. Mehrwertsteuer im Hinterkopf behalten
Während Gold als Wertanlage von der Mehrwertsteuer befreit ist, stuft das Mehrwertsteuergesetz andere Edelmetalle, darunter Silber, als Rohstoffe ein. Physisches Silber unterliegt damit der Schweizer Mehrwertsteuer von aktuell 8.1 Prozent, die Sie beim Kauf zuzüglich zum Nettopreis entrichten müssen.
Beträgt der Nettopreis für einen 1-Kilogramm-Silberbarren beim Händler 900 Franken, müssen Sie also noch 72.90 Franken zusätzlich aufbringen. Dies sollten Sie bei Ihren Renditeerwartungen berücksichtigen. Alternativ können Sie Ihr Silber auch in einem Zollfreilager deponieren: Dabei fällt keine Mehrwertsteuer an, stattdessen müssen Sie jedoch Gebühren bezahlen.
7. Silber adäquat lagern
Silber ist pro Feinunze zurzeit etwa 100-mal günstiger als Gold (Stand: April 2025). Wollen Sie also einen ähnlichen Gegenwert in physischem Silber halten, müssen Sie für den gleichen Gegenwert erheblich grössere Volumen ankaufen – und lagern. Umso wichtiger ist in diesem Fall ein adäquater Lagerraum. Aus Platzgründen ist es für viele Anleger keine Option, das Silber zu Hause im Tresor zu lagern. Als Alternative zum klassischen Tresor oder Bankschliessfach kann ein Zollfreilager dienen, das zudem den Vorteil mit sich bringt, dass Sie das Silber mehrwertsteuerfrei einlagern können.
Zollfreilager sind allerdings mit Kosten verbunden: Zumeist zahlen Sie einen prozentualen Anteil Ihres Lagerwertes als Gebühr. Häufig verlangen die Anbieter ferner einen Mindestlagerwert von mehreren Tausend Franken. Bei einem Anlagewert von 20’000 Franken und einer Gebühr von 1 Prozent werden pro Jahr beispielsweise 200 Franken fällig. Die Kosten sollten Sie also nicht unterschätzen.
Aber auch Bankschliessfächer und heimische Tresore verursachen Kosten. Der Inhalt von Bankschliessfächern ist zudem in der Regel nicht versichert. Und zu Hause aufbewahrte Geldwerte wie Silber sind über die Hausratversicherung nur bis zu einer geringen Höchstsumme versichert, die je nach Versicherung zwischen 1000 und 5000 Franken liegt. Ist Ihr Silber in einem Zollfreilager deponiert, unterliegt es hingegen in der Regel einem Versicherungsschutz gegen Feuer, Einbruch und Beraubung.
8. Schwankungen beachten
Silber wird im Vergleich zu Gold häufiger von verschiedenen Industriezweigen nachgefragt, zum Beispiel für Halbleiter und Batterien. Das hat zur Folge, dass Silber besonders sensibel auf konjunkturelle Schwankungen reagiert. Dieser Volatilität sollten Sie sich bewusst sein. Ein mehrjähriger Anlagehorizont ist umso wichtiger. Von Dezember 1999 bis März 2025 ist der Silberpreis um insgesamt über 500 Prozent angestiegen, von etwa fünf US-Dollar auf gut 33 US-Dollar pro Feinunze. In einzelnen Jahren, etwa 2013, ist der Kurs aber auch stark gefallen: von rund 30 US-Dollar auf unter 20 US-Dollar pro Feinunze.
Die Volatilität fällt historisch auch ungleich stärker aus als beim Goldpreis. Dies ist, nebst der zyklischen Industrienachfrage, auch dem kleineren Markt geschuldet.
9. Vorteile der physischen Anlage kennen
Der grösste Vorteil der physischen Anlage besteht darin, dass Sie der tatsächliche Eigentümer des Silbers sind und frei darüber verfügen können. Sie sind also grundsätzlich von keiner Bank und keinem Broker abhängig und sind auch keinem Emittentenrisiko ausgesetzt. Dies ist vor allem für alle Anlegerinnen und Anleger mit einem ausgeprägten Sicherheitsbedürfnis interessant. Ein weiterer Vorteil gegenüber anderen Anlagemöglichkeiten besteht darin, dass keine Depot- oder Produktkosten anfallen.
10. Nachteile der physischen Anlage beachten
Physisches Silber zu kaufen und zu halten, ist mit Aufwand und einigen Kosten verbunden. Das betrifft zunächst einmal die anfallende Mehrwertsteuer von aktuell 8.1 Prozent, die sich negativ auf Ihre Rendite auswirkt.
Durch ein Zollfreilager entgehen Sie zwar der Mehrwertsteuer, die Lagerkosten sollten Sie aber nicht unterschätzen. Zumal die Lagerung in der Regel viel Platz benötigt: Im Vergleich zu Gold müssen Sie viel grössere Volumen ankaufen, um auf den gleichen Gegenwert zu kommen.
Physisches Silber wirft weder Zinsen noch Dividenden ab. Wollen Sie mit Ihrer Anlage Gewinne erzielen, sind Sie auf Preissteigerungen angewiesen.
Hinweis: Der Artikel ist keine Anlageberatung und dient lediglich der Information. Angaben ohne Gewähr.
Weitere Informationen:
Jetzt Online-Broker vergleichen
So investieren Sie in Silber
Gold kaufen: Tipps
So investieren Sie in Platin
So investieren Sie in Palladium
So investieren Sie in Kupfer