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Telekom

Prepaid-SIM im Ausland: Darauf müssen Sie achten

8. Oktober 2024 - Ralf Beyeler

Schweizerinnen und Schweizer, die mit ihrem Smartphone im Ausland unterwegs sind, kaufen sich am besten eine lokale Prepaid-SIM-Karte. Der Online-Vergleichsdienst moneyland.ch beantwortet die wichtigsten Fragen und gibt Tipps.

Viele in der Schweiz wohnhafte Menschen haben sich längst an die Annehmlichkeiten eines Smartphones mit einem ständigen, unlimitierten Internet-Zugang gewöhnt. Und auch im Ausland wollen sie ihr Smartphone nutzen. Doch auch nach den neuesten Änderungen der Roaming-Tarife der Schweizer Mobilfunk-Anbieter ist Roaming eine teure Lösung. In vielen Fällen ist der Kauf einer lokalen SIM-Karte vor Ort günstiger. Der Online-Vergleichsdienst moneyland.ch beantwortet Ihnen in diesem Ratgeber die wichtigsten Fragen.

Wo kann ich eine lokale SIM-Karte kaufen?

Am einfachsten ist es für Touristen, die Prepaid-SIM-Karte vor Ort in einem Laden zu kaufen.

Typischerweise werden SIM-Karten in zahlreichen Geschäften verkauft:

  • Telekom-Shops
  • Geschäfte für ausländische Spezialitäten
  • Flughafen-Geschäfte
  • Kioske
  • Poststellen
  • Supermärkte
  • Elektro-Fachmärkte

Empfehlenswert ist es, die SIM-Karte in einem Telekom-Shop zu kaufen, in dem Sie sich direkt mit einem Ausweis identifizieren können. In diesem Fall kann der Telekom-Shop die Registrierung meist direkt vornehmen. Der Vorteil ist, dass die Karte damit schneller freigeschaltet ist. 

Kann ich die Prepaid-SIM-Karte online bestellen?

Bei vielen Anbietern ist das möglich. Doch in der Regel wird die Karte nur im Land selbst verschickt, so dass Schweizerinnen und Schweizer, die als Touristen im Reiseland unterwegs sind, die Prepaid-SIM-Karte meistens nicht bestellen können.

Eine Alternative kann die eSIM-Karte sein, sofern der ausländische Anbieter diese Dienstleistung für Prepaid-Kunden anbietet, die Nutzung auch ohne Wohnadresse im Reiseland erlaubt und Ihr Smartphone die eSIM unterstützt. Die Karte wird direkt über das Internet auf das Smartphone übertragen.

Einige Anbieter verkaufen online spezielle Reise-SIM-Karten. Manche Anbieter verschicken diese internationalen SIM-Karten auch in die Schweiz. Von solchen Reise-SIM-Karten rät moneyland.ch jedoch ab: Sie sind in der Regel wesentlich teurer als vor Ort gekaufte Prepaid-SIM-Karten. Teilweise sind internationale SIM-Karten sogar teurer als ein Daten-Roaming-Paket von einem Schweizer Anbieter.

Wie teuer sind lokale Prepaid-Karten?

Die Preise unterscheiden sich von Land zu Land. Oft sind es um die 10 bis 20 Franken für eine SIM-Karte. Meistens enthalten die Karten ein Startguthaben in ähnlicher Höhe wie der Preis der SIM-Karte. In vielen Fällen ist das Startguthaben sogar leicht höher als der Kaufpreis.

Das Startguthaben können sie dazu verwenden, um Pakete zu kaufen. Oft reicht es jedoch nicht für ein Paket und Sie müssen zuerst noch zusätzliches Guthaben kaufen. Pakete enthalten meistens sowohl Datenvolumen für den mobilen Internet-Zugang als auch Gesprächsminuten. Nur bei wenigen Anbietern gibt es reine Datenpakete.

Je nach Land kosten solche Pakete unterschiedlich viel. Als Faustregel gilt: In vielen Ländern erhalten Sie für 10 bis 25 Franken ein Paket mit einigen Gigabyte Daten und manchmal auch Gesprächsminuten. Meist gibt es auch Pakete mit grösseren Datenmengen – die sind dann auch entsprechend teurer.

Erhalten Schweizerinnen und Schweizer im Ausland eine Prepaid-SIM-Karte?

In Geschäften erhalten Sie die SIM-Karte problemlos. Doch eine gekaufte SIM-Karte bringt Ihnen noch nichts! Sie muss zuerst freigeschaltet werden. Je nach Anbieter werden SIM-Karten von Schweizer Touristen ohne Wohnsitz im Reiseland nicht freigeschaltet.

In einigen Ländern benötigen die Kunden für die Freischaltung eine Sozialversicherungsnummer, in anderen Ländern eine Steuernummer. In diesen Fällen ist es schwierig, im Ausland eine Prepaid-SIM-Karte zu benutzen. Deshalb ist es sinnvoll, vor der Reise ins Ausland beim entsprechenden Anbieter nachzufragen, ob auch Schweizer Touristen eine SIM-Karte erhalten.

Wie funktioniert die Freischaltung der SIM-Karte?

In vielen Ländern müssen Sie sich registrieren und mit einem Ausweis identifizieren, bevor der Mobilfunk-Anbieter die SIM-Karte freischaltet. Die genauen Regelungen unterscheiden sich in den verschiedenen Ländern und manchmal auch zwischen den Anbietern innerhalb eines Landes.

Je nachdem, wie die Identifizierung vorgenommen wird, kann es eine Weile dauern, bis die SIM-Karte freigeschaltet ist. Bei einigen Anbietern müssen die Kunden eine Adresse im entsprechenden Land angeben.

Am schnellsten ist die Identifizierung direkt im Shop. Für Schweizer Touristen im Ausland ist nur diese Variante der Freischaltung sinnvoll. Bei anderen Anbietern ist zwar auch die Identifizierung über eine Video-Verbindung möglich. Dabei kann es aber sein, dass die Freischaltung für Schweizer Touristen über diesen Weg gar nicht akzeptiert wird. In manchen Fällen wird die Identität auch auf dem Postweg überprüft. Das ist für Touristen, die nur eine kurze Dauer im Land verbringen wollen, natürlich nicht sinnvoll.

Welche Angebote gibt es?

Es gibt sehr viele Angebote von einer grossen Zahl von Anbietern. Die Erfahrung zeigt, dass Touristen die SIM-Karte in der Regel am einfachsten in einem Shop eines grossen Netzbetreibers erhalten. Dazu zählen Anbieter wie Vodafone, Orange und T-Mobile, die in zahlreichen Ländern ein eigenes Netz betreiben.

Ausserdem betreiben oft lokale Anbieter ein eigenes Mobilfunknetz. In den meisten Ländern gibt es jedoch meist nur zwei bis vier Mobilfunk-Netzbetreiber. Alle anderen Anbieter mieten sich bei einem der Netzbetreiber ein. Oft tun sich diese Firmen schwer mit ausländischen Touristen und sie haben in der Regel auch keine eigenen Shops, wo Sie die SIM-Karte kaufen können und Hilfe bei Problemen erhalten.

Weit verbreitet sind Pakete, die eine limitierte Menge an Gesprächsminuten und Gigabytes enthalten. Die Pakete sind nur kurz gültig, zum Beispiel sieben Tage, 28 Tage oder sogar nur einen Tag. Bei einigen Anbietern gibt es auch Datenpakete ohne Gesprächsminuten zu kaufen.

Gibt es spezielle Tarife für Touristen?

In den meisten Ländern gibt es kaum spezielle Tarife für Touristen. 

In einigen Destinationen gibt es allerdings spezielle Prepaid-SIM-Karten, die sich ausdrücklich an Touristen richten (zum Beispiel in Thailand). Diese Angebote sind meistens leicht teurer als diejenigen Angebote, die sich an die einheimische Bevölkerung richten. Allerdings sind die Produkte trotzdem viel günstiger als die Roamingtarife der Schweizer Mobilfunk-Provider. Der Vorteil solcher Touristen-Karten ist, dass der Kundendienst englisch spricht und das lateinische Alphabet verwendet.

Auf was muss ich achten?

Ein wichtiger Punkt ist, dass Sie sich nicht bei allen Anbietern registrieren können, falls Sie keinen Wohnsitz im entsprechenden Land haben. Klären Sie diesen Punkt darum am besten schon vor dem Kauf mit dem Anbieter ab.

Bei Reisen in Ländern, in denen eine andere Sprache gesprochen wird, kann auch das Freischalten von Datenpaketen eine Herausforderung sein. Deshalb am besten im Telekom-Shop die Mitarbeitenden darum bitten, dass sie die entsprechenden Datenpakete direkt auf der SIM-Karte aktivieren.

Es hört sich unglaublich an, aber es ist so: Einige Prepaid-Anbieter verlangen, dass Sie Ihr Paket wieder kündigen. Zwar ist oft unklar, was für Konsequenzen es für Sie hätte, wenn Sie das nicht tun, da der Provider Ihnen wohl kaum zusätzliche Rechnungen schicken kann. Sicherheitshalber erkundigen Sie sich aber vor dem Kauf beim Händler über die genauen Bedingungen.

Sind die Prepaid-SIM-Karten für den mobilen Internet-Zugang geeignet?

Die Prepaid-SIM-Karten von lokalen Anbietern sind sehr gut für den mobilen Internet-Zugang geeignet. Achten Sie beim Kauf darauf, dass die Internet-Geschwindigkeit genügend schnell ist. Tipps dazu, welche Internet-Geschwindigkeit Sie benötigen, finden Sie in unserem Ratgeber. Ebenso ist es wichtig, dass die gewählte Grösse Ihres Datenpakets für die gewünschte Nutzung ausreicht.

Bei einigen Anbietern gibt es die Möglichkeit, zusätzliche Datenpakete günstig nachzukaufen, falls die bereits gekaufte Datenmenge nicht ausreichend ist. Bei anderen Anbietern können nach Aufbrauchen zwar zusätzliche Pakete gekauft werden, allerdings zu einem wesentlich höheren Preis.

Vereinzelt gibt es auch Prepaid-Flatrates mit unlimitiertem Internet-Zugang für einen bestimmten Zeitraum zu kaufen. Sie sind jedoch häufig sehr teuer.

Sind die Prepaid-SIM-Karten zum Telefonieren geeignet?

Die meisten Prepaid-SIM-Karten ermöglichen Telefongespräche. Anrufe innerhalb des Landes sind meistens zu günstigen Tarifen möglich. Teilweise enthält das Prepaid-Paket bereits eine limitierte Menge an Gesprächsminuten für Anrufe innerhalb des Landes.

Aufpassen müssen Kunden, die mit ihrer Prepaid-SIM-Karte in die Schweiz telefonieren. Solche Anrufe können je nach Anbieter richtig teuer werden. Bei manchen Anbietern, zum Beispiel in Deutschland, kostet die Gesprächsminute 1.49 Euro.

Telefonieren Sie deshalb besser über eine Messaging-App wie zum Beispiel WhatsApp.

Kann ich eine ausländische SIM-Karte auch mit einem mobilen Hotspot verwenden?

In vielen Fällen ist es möglich, eine lokale SIM-Karte mit einem mobilen Hotspot zu verwenden. Diese Lösung kann sinnvoll sein, wenn Sie zum Beispiel im Ausland auch mit anderen Geräten wie dem Laptop oder Tablet über das Mobilfunknetz ins Internet gehen wollen.

Beachten Sie jedoch, dass grössere Datenmengen übertragen werden und diese Lösung daher nur in Ländern sinnvoll ist, wo Sie ein unlimitiertes Datenpaket erhalten oder wo die Preise für Datenpakete günstig sind. Bei modernen Betriebssystem können Sie zudem die Nutzung von Daten über WLAN einschränken. Bei iPhones und iPads aktivieren Sie dafür den «Datensparmodus» in den Netzwerkeinstellungen. Unter Windows und Android müssen Sie die Option «getaktete Verbindung» auswählen.

Kann ich die ausländische SIM-Karte in meinem Schweizer Smartphone verwenden?

Die SIM-Karte wird in der Regel als sogenannte «3-in-1-SIM»-Karte geliefert, so dass sie in ihr Smartphone passt, egal ob ihr Smartphone eine Mini-SIM-Karte, eine Mikro-SIM-Karte oder eine Nano-SIM-Karte benötigt.

Sie können Ihre Schweizer SIM-Karte rausnehmen und die ausländische SIM-Karte in Ihr Smartphone schieben. Nach den Ferien können Sie die SIM-Karten wieder auswechseln.

Wenn Sie ein Dual-SIM-Gerät besitzen, in das sie zwei physische SIM-Karten schieben können, dann können sie die Schweizer SIM-Karte und die ausländische SIM-Karte gleichzeitig benutzen.  

Hat Ihr Dual-SIM-Gerät nur Platz für eine physische SIM-Karte, dann wird es komplizierter. Die zweite SIM-Karte muss als eSIM-Karte via Internet auf das Smartphone übertragen werden. Das ist zum Beispiel bei den iPhones von Apple der Fall.

Wenn Sie mit einem solchen Gerät die Schweizer und die ausländische SIM-Karte gleichzeitig nutzen wollen, haben Sie zwei Möglichkeiten: Entweder ersetzen Sie ihre Schweizer SIM-Karte durch eine eSIM-Karte oder sie kaufen eine eSIM-Karte für die Ferien. Das Problem: Nicht mit allen Angeboten ist eine eSIM verfügbar.

Verliere ich Daten beim Austausch der SIM-Karte in meinem Gerät?

Keine Angst. Sie verlieren keine Daten, wenn sie die SIM-Karte in ihrem Gerät austauschen. Auch Apps wie WhatsApp funktionieren mit Ihrer bekannten Schweizer Handynummer weiter. Und auf dem Gerät installierte Apps laufen ebenfalls wie bisher: So können Sie ganz normal Mails beantworten, Google Maps nutzen oder Zeitung lesen.

Wie viel kann ich mit einer ausländischen Prepaid-SIM-Karte sparen?

Gegenüber dem Datenroaming-Tarif der Schweizer Anbieter sind lokale Prepaid-SIM-Karten viel günstiger.

Ein Beispiel: In Deutschland gibt es eine Prepaid-SIM-Karte mit 8 GB Datenvolumen für 10 Euro, umgerechnet also etwa knapp unter 10 Franken. Zum Vergleich: 8 GB Datenroaming in Deutschland kostet bei Swisscom etwa 60 Franken, bei Sunrise knapp 70 Franken und bei Salt knapp 100 Franken. Die Schweizer Anbieter sind damit sechsmal bis zehnmal so teuer. 

Ein anderes Beispiel ist Thailand: Für 600 Baht (umgerechnet etwa 15 Franken) erhalten die Kunden eine Touristen-SIM-Karte, mit 30 GB Internet während 15 Tagen. Zum Vergleich: Bei Swisscom kosten 1 GB knapp 20 Franken, bei Sunrise 30 Franken und bei Salt 40 Franken. Die in Thailand gekaufte Touristen-Karte ist nicht nur wesentlich günstiger, sondern enthält 30-mal mehr Datenvolumen.

Für wen ist eine lokale SIM-Karte geeignet?

Grundsätzlich ist eine lokale SIM-Karte für alle Konsumenten geeignet, die ihr Smartphone im Ausland über das Mobilfunknetz nutzen wollen. Lediglich für Kunden, deren Handy-Abo bereits genügend Inklusiv-Roaming fürs Reiseland bietet und solche, die nur eine geringe Datenmenge übertragen, ist eine lokale SIM-Karte nicht optimal.

Das Sparpotential gegenüber dem Daten-Roaming ist in vielen Fällen hoch, insbesondere wenn Sie grosse Datenmengen im Ausland via Mobilfunknetz übertragen möchten.

In vielen fernen Ländern ist eine lokale SIM-Karte für Einwohner aus der Schweiz überhaupt die einzige Möglichkeit, unterwegs das mobile Internet zu nutzen.

 

Falls Sie ein Handy-Abo mit Inklusiv-Roaming haben, sollten Sie prüfen, ob Sie dieses auch wirklich benötigen. Die meisten Kunden mit einem solchen Abo bezahlen viel mehr, als wenn sie ein normales Abo ohne beziehungsweise mit wenig Inklusiv-Roaming nutzen und sie im Ausland einzelne Daten-Roaming-Pakete oder eine ausländische SIM-Karte kaufen.

Weitere Informationen:
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Experte Ralf Beyeler
Ralf Beyeler ist Telekom- und Geld-Experte bei moneyland.ch.
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