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Diese 7 Anlagestrategien sollten Sie kennen

22. März 2024 - Raphael Knecht

An der Börse spekulieren ist längst kein Privileg der Finanzelite mehr. Auch durchschnittliche Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten haben Zugang zum Markt. Der Online-Vergleichsdienst moneyland.ch gibt Ihnen einen Überblick über die gängigsten Anlagestrategien.

Nach welchen Kriterien sollen Investorinnen und Investoren ihre Anlagen auswählen? Diese sieben Strategien sind an den Finanzmärkten besonders beliebt. Mit moneyland.ch behalten Sie den Überblick.

1. Value

Der englische Begriff «Value» bedeutet «Wert». Value-Investoren interessieren sich für Unternehmen, deren aktueller Börsenwert zu niedrig sein könnte. Wer diese Strategie verfolgt, untersucht in erster Linie im Rahmen der sogenannten Fundamental-Analyse den realwirtschaftlichen Wert einer Firma – etwa anhand von Geschäftsberichten und Marktforschung.

Value-Investoren kaufen diejenigen Aktien, die sie für unterbewertet erachten. Die Erwartung ist, dass sich der Preis der Anlage künftig an den inneren Wert des Unternehmens angleichen wird.

Eine wichtige Kennzahl für Value-Investoren ist das Verhältnis zwischen dem Aktienkurs und dem Gewinn eines Unternehmens. Dieses Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) können Sie berechnen, indem Sie den Preis pro Aktie durch den Unternehmensgewinn pro Aktie teilen. Ein kleiner Wert bedeutet, dass die Firma für den Preis überproportional viel Gewinn erwirtschaftet. Je kleiner das KGV ist, desto interessanter kann der Titel für Value-Investoren sein.

Die langfristige Performance der Value-Strategie gilt als überdurchschnittlich gut. Allerdings müssen Anleger bereit sein, über lange Zeithorizonte zu investieren. Value-Investoren verfolgen darum einen «Buy and Hold»-Ansatz (deutsch für «kaufen und halten»): Sie kaufen zu einem günstigen Zeitpunkt und behalten das Wertpapier dann über eine lange Dauer – nicht selten sogar für Jahrzehnte.

2. Wachstum

Häufig wird die Strategie auch «Growth» (englisch für «Wachstum») genannt. Ähnlich wie beim wertorientierten Anlegen steht für die Wachstumsstrategie die Fundamental-Analyse im Zentrum. Allerdings geht es hier weniger um die aktuelle Bewertung und den inneren Wert des Unternehmens, sondern um das zukünftige Wachstumspotenzial.

Der Fokus von Growth-Investoren liegt oft nicht auf einzelnen Firmen oder Aktien. Stattdessen identifizieren sie Branchen und Märkte, die künftig enorm wachsen dürften. Sie investieren dann in diejenigen Wertschriften, die dieses Potenzial ausschöpfen könnten.

Die Strategie ist beliebt und erfolgreich. Allerdings gilt eine extreme Version der Wachstumsstrategie namens «Growth at any price» (englisch für «Wachstum zu jedem Preis») als ein möglicher Auslöser für Spekulationsblasen. Wenn Anleger ungeachtet des realwirtschaftlichen Werts der Unternehmen in einen Markt investieren, wird womöglich mehr Kapital in diesen Markt gepumpt, als er effektiv wert ist.

Wenn das Wachstum diese Differenz nicht wettmachen kann, besteht die Gefahr, dass die Preise zusammenbrechen. Um dieses Risiko zu vermeiden, berücksichtigen auch Growth-Investoren zunehmend den inneren Wert der Unternehmen, um innerhalb eines vernünftigen Preisrahmens zu investieren (auch «Growth at a reasonable price» genannt).

3. Momentum

Eine klassische Börsenweisheit besagt: «Der Trend ist dein Freund.» Daran orientieren sich Momentum-Investoren. Der englische Begriff «Momentum» kann mit «Schwung» oder «Impuls» übersetzt werden. Ist eine Wertschrift extrem beliebt, gehen diese Anleger davon aus, dass sich diese Entwicklung auch in naher Zukunft fortsetzen wird. Sie investieren also in Anlagen, deren Preis gerade zu steigen begonnen hat.

Für diese Strategie ist die sogenannte Chartanalyse wichtig. Anleger beobachten dabei den Momentum-Indikator für bestimmte Wertpapiere. Er setzt den aktuellen Kurswert ins Verhältnis mit dem durchschnittlichen Kurs in einem bestimmten Zeitraum in der Vergangenheit.

Mit dem Momentum-Indikator lässt sich bestimmen, wie stark sich der Kurs einer Anlage nach oben oder unten bewegt. Analysten versuchen anhand dieser und weiterer technischer Informationen abzuschätzen, welche Wertschriften sich momentan besonders lohnen und wann mit einer Trendumkehr zu rechnen ist.

Besonders in Abschwungphasen konnten manche Momentum-Investoren in der Vergangenheit gegenüber klassischen «Buy and Hold»-Ansätzen Überrenditen erzielen. Der Nachteil: Sie benötigen dafür ein grosses Know-how. Ausserdem sind reine Chartanalysen – und damit auch Momentum-Strategien – relativ unzuverlässig.

4. Antizyklische Strategie

Diese Strategie ist eine Art direkter Gegensatz zur Momentum-Methode. Antizyklische Anleger versuchen, entgegen dem Trend zu handeln. Sie kaufen bei fallenden und verkaufen bei steigenden Kursen.

Personen, die nach dieser Strategie investieren, widersprechen damit der Mehrheit der an der Börse aktiven Anlegerinnen und Anleger. Darum werden sie oft als «Contrarians» bezeichnet.

Die Strategie zielt darauf ab, den Herdentrieb an der Börse auszunutzen. Wenn beispielsweise panikartig Aktien verkauft werden und der Kurs sinkt, kann das ein günstiger Einstiegspunkt für antizyklische Investoren sein.

Das Vorgehen gilt als sehr riskant, da der Erfolg davon abhängig ist, wie gut ein Contrarian den Höchst- und Tiefstpunkt eines Aktienkurses erraten kann. Schlittert eine Wertschrift nach dem Kauf immer noch weiter ins Minus, kann es besonders lange dauern oder gar unmöglich sein, einen Gewinn zu erzielen.

5. Dividenden

Wer sich an der Dividenden-Strategie orientiert, investiert in Wertschriften mit hohen Dividendenrenditen. Das sind etwa Aktien, deren jährliche Dividende im Vergleich zum Preis pro Aktie besonders hoch sind.

Der Vorteil dieser Strategie ist, dass Investoren damit Gewinne realisieren können, ohne die Wertpapiere zu verkaufen. Das ist dann sinnvoll, wenn Sie nicht thesaurierend investieren wollen – wenn Gewinne aus einer Anlage nicht zurück in die gleiche Anlage fliessen sollen.

Der Nachteil der Dividenden-Strategie ist, dass die Gesamtrendite nicht optimiert wird. Diese setzt sich aus Dividenden- und Kursgewinnen zusammen. Da auf die Ausschüttung der sogenannte Dividendenabschlag folgt, nehmen Sie mit der Dividende auch einen Kursverlust hin. Sie erhalten also einerseits Geld, dafür sinkt der Verkaufswert der Anlage.

In der Schweiz hat die Dividendenstrategie zudem steuerliche Nachteile. Sie müssen Dividenden als Einkommen versteuern. Kapitalgewinne müssen hingegen nicht in jedem Fall versteuert werden – und wenn, dann erst beim Verkauf der Anlage.

6. Index

Bei der Index-Strategie handelt es sich um eine Form des passiven Investierens. Anleger setzen dabei nicht auf bestimmte Aktien, sondern auf ganze Börsen-Indizes – indem sie etwa Anteile eines Exchange Traded Funds (ETF) kaufen. ETF bilden Indizes wie etwa den Swiss Market Index (SMI), den Deutschen Aktienindex (Dax) oder den Dow-Jones-Index nach.

Wer in einen solchen Index investiert, geht davon aus, dass dieser weiterhin zulegen kann – so wie es die grossen Börsenindizes in den vergangenen Jahrzehnten getan haben. Das Risiko ist zudem klein, weil diese Indizes ganze Märkte abbilden. Somit können Anleger von einer breiten Diversifikation profitieren.

Ein weiterer Vorteil ist, dass passives Anlegen weniger Kosten als aktive Strategien verursacht. Dies gilt insbesondere, wenn Anleger mit dem «Buy and Hold»-Ansatz investieren und wenige Transaktionen tätigen. Ein Vergleich von moneyland.ch zeigt, dass es je nach Anbieter unterschiedlich teuer ist, ETF zu kaufen.

Der Nachteil der Index-Strategie: Anleger, die die Performance des Markts schlagen wollen, können mit diesem Ansatz zwangsläufig nichts anfangen. Die Kursgewinne können nie höher sein als diejenigen des Gesamtindex. Dasselbe gilt jedoch auch für die Verluste.

7. Large Caps

Manche Investoren orientieren sich bei der Wahl ihrer Anlagen an der Grösse des Unternehmens. Dazu schauen sie sich die Marktkapitalisierung (englisch «market capitalization» oder «market cap») an: Je höher der Gesamtpreis aller ausgegebenen Wertschriften, desto grösser die Firma.

Large-Caps-Investoren konzentrieren sich auf die grössten Firmen – sogenannte «Blue Chips». Viele dieser Firmen gelten als besonders stabil. Investoren nehmen also verhältnismässig wenig Risiko auf sich, wenn sie in diese Titel investieren. So ist die Wahrscheinlichkeit eines Totalverlusts bei Blue Chips besonders klein. Dass etwa ein Nahrungsmittelkonzern wie Nestlé plötzlich nichts mehr wert sein soll, scheint vielen Anlegern fast unvorstellbar. Zudem sind die Dividenden im Vergleich zu kleineren Unternehmen oft hoch.

Die hohe Stabilität dieser Wertschriften hat aber auch zur Folge, dass Kursgewinne eher klein ausfallen. Die Chancen auf explosives Wachstum sind bei grossen Firmen meist niedrig. Bei der Large-Caps-Strategie nehmen Sie somit oft tiefe Renditen in Kauf.

Das Gegenstück zu den Large Caps sind die Small Caps. Bei den kleinen Firmen sind die Chancen für grosses Wachstum meist besser, dafür ist das Verlustrisiko höher. Investoren, die sich auf Small Caps konzentrieren, folgen in der Regel einer Value- oder Wachstumsstrategie.

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Redaktor Raphael Knecht
Raphael Knecht war bis Ende Februar 2023 Analyst und Fachredaktor bei moneyland.ch. Seither unterstützt er die Redaktion gelegentlich als Freelancer.
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