US-Aktien sind typischerweise ein elementarer und gewichtiger Bestandteil eines international diversifizierten Portfolios. In den globalen Aktienindizes nehmen Titel aus den Vereinigten Staaten eine dominante Stellung ein, allen voran die Tech-Riesen wie Alphabet (Google), Amazon, Apple, Meta und Microsoft.
Doch nicht alle Anlegerinnen und Anleger goutieren das hohe US-Gewicht – aus mannigfaltigen Gründen. Dazu gehört vor allem die Gefahr der Unausgewogenheit: Denn ein Portfolio mit zu einseitigem Fokus auf die USA bringt erhebliche Klumpenrisiken mit sich – und schadet letztlich der Devise, nicht «alle Eier in einen Korb» zu legen. Welche Gefahren ein allzu starker Fokus auf ein einziges Land birgt, macht das Beispiel Japan deutlich: Der Kurs des Leitindex Nikkei 225 brach im Jahr 1990 regelrecht zusammen – und übertraf erst 34 Jahre später, 2024, seinen damaligen Höchststand.
In diesem Ratgeber stellt Ihnen moneyland.ch vier Möglichkeiten vor, wie Sie sich ein Aktienportfolio ohne die USA zusammenbauen können.
1. Welt-ETF ex USA
Die naheliegendste Möglichkeit besteht darin, in Exchange Traded Funds (ETF) auf Welt-Indizes zu investieren, die Titel aus den USA aktiv ausschliessen. Dabei handelt es sich um Subindizes bekannter globaler Aktienindizes, die Sie in der Regel am Namenszusatz «ex USA» erkennen können.
Beachten Sie: US-Aktien machen in den meisten Welt-Indizes mehr als 60 Prozent aus. Ein Verzicht auf diese Titel sorgt dafür, dass andere Länder, die ansonsten auf einen geringen Anteil kommen, nun viel stärker gewichtet werden (siehe Grafik).
2. ETF auf andere Weltregionen und Kontinente
Sie können Ihr Portfolio auch durch ETF auf verschiedene Indizes zusammenstellen, die sich auf je einen Kontinent oder eine Weltregion fokussieren. Der Vorteil: Dies gibt Ihnen die Möglichkeit, verschiedene Teile der Welt nach Ihren Wünschen zu gewichten. Möglich sind zum Beispiel ETF auf afrikanische, asiatische oder europäische Aktien.
Der Vorteil liegt darin, dass Sie Weltregionen einfacher nach Ihren Wünschen gewichten können. Nachteilig ist hingegen: Um ähnlich breit aufgestellt zu sein wie bei einem Welt-Index, müssen Sie verschiedene ETF kaufen. Dies bringt einen erhöhten Aufwand mit sich – auch bei einem allfälligen Rebalancing – und kann höhere Transaktionsgebühren verursachen.
3. Länder-ETF kaufen
Wer sein Portfolio noch feiner nach Ländern aufgliedern möchte, kann auch auf verschiedene nationale Indizes setzen. Dabei können Sie Ihre gewünschten Länder ganz nach Ihren Vorstellungen gewichten. Beachten Sie aber, dass Ihre Diversifikation leidet, wenn Sie nur in Unternehmen weniger Länder investieren. Es ist also ratsam, viele verschiedene Länder-ETF zu kaufen.
Aus Sicht der Schweiz sind natürlich die bekannten Indizes SMI und SPI zu erwähnen. Der Schweizer Aktienmarkt wird aber noch von zahlreichen weiteren Aktienindizes abgebildet. Detaillierte Informationen gibt Ihnen der Ratgeber über Schweizer Aktienindizes.
Weitere Beispiele für nationale Indizes sind:
4. Einzelaktien
Alternativ oder zusätzlich können Sie auch verschiedene Einzelaktien kaufen. Bedenken Sie jedoch, dass Sie sich mit wenigen Einzeltiteln einem beträchtlichen Verlustrisiko aussetzen. Um breit aufgestellt zu sein, ist es ratsam, viele verschiedene Werte aus unterschiedlichen Branchen und Regionen zu kaufen. Bei einer Investition in zahlreiche verschiedene Wertschriften fallen allerdings höhere Transaktionskosten Ihres Brokers an. Mit ETF können Sie eine ähnliche Diversifikation in der Regel günstiger erhalten – denn dabei investieren Sie mit einer Transaktion in einen ganzen Warenkorb voller Aktien. Dabei müssen Sie indes laufende Fondskosten (ausgewiesen als TER) beachten.
Wie sinnvoll ist es, auf US-Aktien zu verzichten?
Für einen Verzicht auf US-amerikanische Aktien kann es viele verschiedene Gründe geben. Doch wer ein wirklich diversifiziertes Weltportfolio zusammenstellen möchte, kommt um Aktien aus den USA eigentlich kaum herum. Dass US-Titel in den bekanntesten Welt-Indizes einen solch prominenten Platz einnehmen, hat einen simplen Grund: Ein Grossteil der globalen Marktkapitalisierung befindet sich in den USA. All diese Firmen vollends zu umschiffen, schadet Ihrer Diversifikation eher, als dass es ihr nützt.
Hinzu kommt, dass sich US-amerikanische Werte in den vergangenen Jahren als verlässlicher Renditebringer erwiesen haben. Der MSCI World hat zwischen 2015 und 2024 fast immer eine bessere Rendite mit den USA erzielt als ohne. Lediglich in den Jahren 2017 und 2022 fiel das Resultat umgekehrt aus (siehe Grafik). Wichtig: Die künftige Performance lässt sich nie voraussagen. Auch die vergangene Wertentwicklung ist kein zuverlässiger Indikator.
Aus Anlegersicht kann es derweil sehr wohl sinnvoll sein, das exorbitante Gewicht der USA zu reduzieren – und damit Ungleichgewichte und Schlagseiten zu beseitigen. Denn ein allzu hoher US-Anteil birgt erhebliche Klumpenrisiken. Es kann sinnvoll sein, eine Umschichtung vorzunehmen und anderen Ländern ein höheres Gewicht einzuräumen. Die oben erwähnten Möglichkeiten können sich beispielsweise als Ergänzung eines Welt-ETF eignen.
Hinweis: Der Artikel ist keine Anlageberatung und dient lediglich der Information. Angaben ohne Gewähr.
Weitere Informationen:
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